# taz.de -- Energieversorgung: Berlin legt sich in die Sonne
       
       > Berlin will mehr erneuerbare Energien erzeugen. Ein Solarpark geht an den
       > Start. Im Bundesvergleich aber schneidet das Land schlecht ab.
       
 (IMG) Bild: Berlin könnte mehr aus Sonne machen.
       
       Die jüngste Atomkraftdebatte hat der Gasag willkommene Werbung geliefert:
       Am heutigen Mittwoch will das Unternehmen in Mariendorf einen mehr als zwei
       Fußballfelder großen Solarpark in Betrieb nehmen.
       
       Nach Angaben der Gasag bilden die 7.756 Solarmodule die bislang größte
       Fotovoltaikfläche im Land. Auch mit der geplanten Leistung von knapp 2
       Megawatt wäre sie dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) zufolge die
       größte im Stadtstaat. Bundesweit ist sie freilich "nicht unter den Top
       Ten", wie BSW-Sprecher Christian Hallerberg sagt. Berlin gilt in der
       Branche ohnehin als Nachzügler.
       
       Die Fotovoltaikanlage ist für 4 Millionen Euro auf einer Wiese an der
       Lankwitzer Straße errichtet worden. Sie sei Teil der Stromstrategie des
       Versorgers, sagte Gasag-Sprecherin Josiette Honnef am Dienstag. "Wir sehen
       Erdgas als Übergangstechnologie." Die erwirtschaftete Leistung fließe
       zunächst ins Netz, später werde entschieden, ob der Strom direkt vermarktet
       wird.
       
       Die Gasag kombiniert die Solar- mit einer Geldanlage: Anfang der Woche
       informierte der Versorger seine Kunden darüber, dass sie Anteile an den
       Modulen erwerben können. Sie könnten einen Betrag zwischen 500 und 5.000
       Euro für fünf Jahre anlegen, mit einem festen Zinssatz von 4 Prozent.
       
       Auch in der Forschung will Berlin heute ein Zeichen setzen: In Adlershof
       soll der Spatenstich für ein Fotovoltaikzentrum gesetzt werden. Bis 2013
       soll ein Technologiezentrum für die Branche entstehen. Die Stadt gilt wegen
       der Nähe zu Wissenschaft und Forschung als attraktiv für Solarfirmen.
       
       ## Noch Platz auf den Dächern
       
       Tatsächlich liegt der Stadtstaat bei der Investition in neue
       Fotovoltaikanlagen zusammen mit Bremen und Hamburg auf den letzten Plätzen.
       Nach BSW-Angaben wurden 2009 in Berlin knapp 14 Gigawattstunden Strom aus
       Fotovoltaik erzeugt. Bundesweit waren es Ende letzten Jahres 12.000
       Gigawattstunden. Das entspricht 2 Prozent des Stromverbrauchs. Selbst in
       Bezug auf seine geringe Fläche produziert Berlin unterdurchschnittlich viel
       Sonnenstrom.
       
       Dass Berlins Dächer noch viel Platz für Solaranlagen bieten, wissen auch
       die Politiker. Der energiepolitische Sprecher der SPD, Daniel Buchholz,
       will die Potenziale ausbauen - zumindest soweit es die Haushaltslage und
       eine verhältnismäßige Belastung der Mieter zuließen. Auch die grüne
       Spitzenkandidatin Renate Künast will bei einem Wahlsieg "ran an die
       Dachflächen".
       
       29 Mar 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kristina Pezzei
 (DIR) Manuela Heim
       
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