# taz.de -- 5. Staffel "Mad Men" verzögert sich: Der innere Draper
       
       > Was sagt uns das? Product-Placement bei "Mad Men"? Nur nach meinen
       > Vorstellungen, sagt Serienschöpfer Matthew Weiner.
       
 (IMG) Bild: Mad-Men-Star Jon Hamm alias Don Draper und sein Schöpfer Matthew Weiner.
       
       In der vierten Folge der dritten Staffel von "Mad Men" kommt der Creative
       Director Don Draper zu spät zu einer Budgetsitzung von Sterling Cooper
       Draper Pryce. Er hört eine knappe Minute der ausführlichen Auflistung des
       vermeintlich übermäßigen Verbrauchs von Papier und Stiften der
       Kreativabteilung zu - und geht wieder.
       
       So ungefähr darf man sich wohl die derzeitigen Verhandlungen des Senders
       AMC mit dem Schöpfer der Mad Men, Matthew Weiner, vorstellen. Die gestalten
       sich nämlich so zäh, dass die Fans der preisgekrönten Retro-Serie noch bis
       Frühling oder sogar Sommer 2012 auf die fünfte Staffel warten müssen - und
       ob Weiner mit im Boot ist, ist dabei noch nicht einmal geklärt. Er wolle
       unbedingt eine Fortsetzung, sagte Weiner der New York Times, aber nur zu
       seinen Bedingungen.
       
       AMC möchte jede neue Folge zugunsten von Werbung um zwei Minuten kürzen und
       außerdem aus Kostengründen zwei Charaktere streichen. Zudem sollen einige
       Produkte ebenfalls zu Werbezwecken in der in enger Absprache mit Weiner bis
       ins kleinste Detail liebevoll ausstaffierten Requisite platziert werden.
       Weiner lehnte trotz eines Vertragsangebots über 30 Millionen Dollar für
       drei Jahre alle Forderungen rigoros ab. Schließlich gilt Weiner als der
       äußerst wählerische und dominante Autor und Produzent der Serie, der bei
       jeder Vase, jedem Rock und jedem Whiskeyglas in der Hand eines jeden
       Schauspielers mitentscheidet. Product-Placement dürfte er sicherlich als
       inakzeptablen Eingriff in seine künstlerische Freiheit interpretieren - es
       sei denn, es lässt sich mit dem Handlungsstrang kombinieren - so wie etwa
       das Bier des Agenturkunden Heineken in der zweiten Staffel.
       
       Weiners Serienheld Don Draper fühlt sich ebenfalls allein für die kreative
       Gestaltung der Werbung seiner Kunden zuständig und lässt sich nicht
       reinreden. Die Themenimmanenz ist auffällig, vermutlich wurden diese
       Episoden von Weiners Verhandlungen mit AMC inspiriert. Vor zwei Jahren
       setzte Weiner sich durch und die zwei zusätzlichen Werbeminuten wurden zu
       den 45 Minuten pro Folge addiert.
       
       Auf den Kürzungsappell der buchhalterischen Krämerseele der Agentur
       reagiert Draper dann auch überheblich wie ein Mann, der immer bekommt, was
       er will, und nie Kompromisse macht: "Geben Sie den Leuten, was sie
       brauchen, dann bekommen Sie auch gute Arbeit."
       
       In dieser Hinsicht gibt der Erfolg Weiner recht: 2008, 2009 und 2010 räumte
       die Serie sowohl bei den Golden Globes, als auch bei den Emmy-Verleihungen
       ab.
       
       1 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Julia Niemann
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Amerika
       
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