# taz.de -- Gewalt in Mexiko: Acht Massengräber gefunden
       
       > 60 Leichen sind in dem mexikanischen Bundesstaat Tamaulipas entdeckt
       > worden. Man fürchtet, dass es noch mehr werden werden. In 40 Städten
       > protestieren die Menschen gegen Gewalt.
       
 (IMG) Bild: "Nicht eine mehr": Protest in Mexiko-Stadt gegen die Frauenmorde.
       
       NUEVO LAREDO afp/dapd | In mehreren Massengräbern im Norden von Mexiko sind
       nach Angaben der Behörden fast 60 Leichen entdeckt worden. Wie die Behörden
       des Bundesstaats Tamaulipas am Mittwoch (Ortszeit) mitteilten, wurden
       insgesamt acht Massengräber auf einer Ranch in San Fernando entdeckt. Es
       werde befürchtet, dass es in Wahrheit viel mehr Tote seien, da erst drei
       der Gräber durchsucht worden seien.
       
       Die Sicherheitskräfte hätten auf einer Farm elf mutmaßliche Entführer
       festgenommen und fünf Geiseln befreit, sagte der Sprecher weiter. Im
       Anschluss seien die Ermittler auf dem Gelände auf acht Gruben voller
       Leichen gestoßen. Ob es sich bei den Toten um Passagiere des entführten
       Busses handelt ist den Angaben zufolge bisher nicht klar.
       
       Der an die USA grenzende mexikanische Bundesstaat Tamaulipas ist besonders
       schwer von den seit Jahren anhaltenden gewaltsamen Kämpfen rivalisierender
       Drogenbanden betroffen. In unmittelbarer Nähe des am Mittwoch gefundenen
       Massengrabes waren erst im vergangenen Sommer die Leichen von 72
       erschossenen Migranten gefunden worden.
       
       ## Proteste in 40 Städten
       
       In fast 40 mexikanischen Städten gingen zudem tausende Menschen aus Protest
       gegen die anhaltende Gewalt im mexikanischen Drogenkampf auf die Straße. Zu
       den Demonstrationen "Für den Frieden – Gegen die Gewalt" hatte unter
       anderen der bekannte Dichter Javier Sicilia aufgerufen, dessen 24-jähriger
       Sohn Ende März ermordet wurde.
       
       In Mexiko liefern sich sieben große rivalisierende Drogenkartelle eine
       blutige Auseinandersetzung um die Schmuggelrouten in die USA. Seit Ende
       2006 kamen durch die Gewalt mehr als 34.600 Menschen ums Leben. Präsident
       Felipe Calderón hatte bei seinem Amtsantritt Ende 2006 den mächtigen
       Rauschgiftkartellen den Kampf angesagt. Seitdem sind zehntausende Soldaten
       zur Unterstützung der Polizei im Einsatz. Bei den Protesten vom Mittwoch
       geriet auch Calderón in die Kritik, die Menschen warfen ihm vor, die
       Bevölkerung der Gewalt auszuliefern.
       
       7 Apr 2011
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Fußball-Erstligaspiel in Mexiko: Schießerei vorm Stadion
       
       Nach einer vierminütigen Schießerei vor der Corona-Arena von Torreón wurde
       erstmals in der Ligageschichte ein Spiel abgebrochen. Verletzt wurde
       niemand.
       
 (DIR) Marsch gegen die Gewalt in Mexiko: "Wir haben es satt"
       
       Am Sonntag endet in Mexiko-Stadt ein Marsch gegen die Gewalt des
       Drogenkrieges. Initiatior ist der Journalist und Autor Javier Sicilia. Sein
       Sohn ist eines der 40.000 Opfer.
       
 (DIR) Drogenkrieg in Mexico: Polizeichefin flieht in die USA
       
       Die erst vor kurzem ernannte Polizeichefin Marisol Valles ist zusammen mit
       ihrem Sohn und Verwandten in die USA geflohen. Sie hatte Morddrohungen
       erhalten.
       
 (DIR) Drogengewalt in Mexiko: Tausende Menschen auf der Flucht
       
       Der Drogenkrieg in Ciudad Juárez an der Grenze zur USA wird immer brutaler.
       Allein 2010 mussten mehr als 3.000 Menschen sterben. Die Regierung fliegt
       inzwischen die Zivilisten aus.
       
 (DIR) Debatte Mexikos Banden-Problem: Drogenkartelle als Teil der Volkskultur
       
       Mehr als 32.000 Menschen sind der Drogenkriminalität zum Opfer gefallen.
       Die Kartelle sind Teil der Volkskultur geworden. Der Krieg gegen die
       Kartelle kann nicht gewonnen werden.
       
 (DIR) Drogenkrieg in Mexiko: Offene Schlacht
       
       In einigen Grenzstaaten arbeiten Banden, Sicherheitskräfte und Politiker
       zusammen. Aber nicht immer ist klar, wer gegen wen kämpft. Klar ist nur,
       dass Zehntausende sterben mussten.