# taz.de -- GLEICHSTELLUNG: Geführt von Frauen
       
       > Macht die Frauenquote für Spitzenjobs Sinn? Die Arbeitnehmerkammer ließ
       > darüber diskutieren, für Rot-Grün gab's Lob von der
       > Gleichstellungsbeauftragten
       
 (IMG) Bild: Zwei Frauen in einer Männerdomäne: Renate Sinth (links), stellvertretende Aufsichtsrätin im Klinikum Bremerhaven, und Martina Wellbrock, Aufsichtsrätin von bremenports.
       
       Kurz vor der Wahl hat die Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe den
       rot-grünen Senat gelobt. "Was hier ging, ist gemacht worden," sagte Hauffe
       am Dienstag in der Arbeitnehmerkammer. Dort ging es gestern um die Frage,
       warum der Anteil von Frauen in Führungspositionen so gering ist und ob eine
       Quote für Aufsichträte sinnvoll Abhilfe schafft.
       
       Für Hauffe war die Antwort klar: Sie setzt auf Zwang. "Seit Jahrzehnten
       gibt es hier nur marginale Verbesserungen. Und ich habe nicht die Bohne an
       Glauben daran, dass das von selber besser wird." Tatsächlich sind in Bremen
       nur 3,2 Prozent aller Vorstandsposten von Frauen besetzt. Bei den
       Aufsichtsräten privater Unternehmen sind es zehn Prozent, bei den
       öffentlichen Gesellschaften rund 23 Prozent.
       
       Unter ihnen ist auch Hauffe selbst. "Ich bin eine Quotenfrau", sagte sie
       und fand dies wunderbar, denn "Macht ist etwas großartiges". Mit dieser
       Macht habe sie etwa die BSAG dazu gebracht, die Unternehmenssatzung nach
       dem Landesgleichstellungsgesetz auszurichten. "Die meinten, als
       Aktiengesellschaft bräuchten die das nicht." Doch Aufsichtsrätin Hauffe
       machte Druck. Nun hat die BSAG Frauenförderpläne und sei unter den
       deutschen ÖPNV-Betrieben "mit Abstand an der Spitze in Sachen
       Frauenförderung", so Hauffe. "Als die mich erstmal an der Backe hatten,
       haben sie auch ganz toll mitgearbeitet." Bei der Barmer Ersatzkasse habe
       sie als Aufsichtsrätin dazu beigetragen, eine 50-Prozent Quote für
       Führungspositionen festzuschreiben. "Das hat kein anderes Unternehmen, und
       das ist von uns gekommen."
       
       Die von ihr so gelobte Linnert wies auf den tieferen Sinn solcher
       Quotierungen hin. "Frauen sind keine besseren Menschen", sagte sie. Wenn es
       sich nur um einen "interbourgeouisen Konflikt" handeln würden, sei die
       Debatte hinfällig. "Aus wem sich die ausbeutende Führungselite rekrutiert,
       könnte einem ja egal sein." Doch der "andere" Führungsstil von Frauen tue
       der Gesellschaft insgesamt gut: "Die fragen zum Beispiel viel eher: Wie
       geht es mir eigentlich an meinem Arbeitsplatz?"
       
       Doch ohne Druck, so sieht es auch Linnert, sei dies nur schwer zu haben. So
       habe etwa die staatliche WfB zuletzt ihren genehmigungspflichtigen Beirat
       mit 29 Männern und 30 Frauen besetzen wollte. "Das habe ich gesprengt. Beim
       nächsten Mal ist die Liste quotiert und Schluss." Rot-Grün hat in den
       Bundesrat eine Initiative für Frauen in Aufsichtsräten eingebracht.
       
       Hauffe hofft darauf. Der mit einer Selbstverpflichtung der Industrie
       beendete "Quotengipfel" von Frauenministerin Kristina Schröder "der war ja
       wohl komplett für die Tüte", schimpte sie. "Bremen hat irren Nachholbedarf.
       Wir stehen je nach Studie an letzter oder vorletzter Stelle aller
       Bundesländer."
       
       12 Apr 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Christian Jakob
       
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