# taz.de -- Hamburger Autonomenzentrum Rote Flora: Keine Lust auf "Kollateralkosten"
       
       > Der Eigentümer der Roten Flora möchte das Gebäude so schnell wie möglich
       > loswerden. Es schade seinen Geschäften, so Klausmartin Kretschmer. Seine
       > Hoffnung ruht nun auf dem neuen SPD-Senat.
       
 (IMG) Bild: Die Rote Flora am Schulterblatt im Hamburger Schanzenviertel.
       
       HAMBURG dpa | Der verkaufswillige Eigentümer der seit gut 21 Jahren
       besetzten Roten Flora im Hamburger Schanzenviertel, Klausmartin Kretschmer,
       hat die Politik zu raschen Vorschlägen über die Zukunft des ehemaligen
       Theaters aufgefordert. "Ich suche zur Zeit das Gespräch mit der Stadt und
       dem neuen Senat. Mit dem alten CDU-Senat blieb das leider erfolglos", sagte
       Kretschmer. Solle alles im Großen und Ganzen so bleiben wie bisher, wie es
       Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) bereits angedeutet hat, müsse man
       miteinander ins Gespräch kommen. Er selbst sei auch der Auffassung, dass
       die Flora erhalten bleiben sollte. Doch gleichzeitig sei er nicht mehr
       gewillt, die hohen "Kollateralkosten" weiter zu tragen.
       
       Kretschmer hat die immer wieder im Zentrum von Krawallen und
       Ausschreitungen stehende Flora und das 1770 Quadratmeter große Grundstück
       am Schulterblatt 2001 für 370.000 Mark gekauft. Auch auf Bitten aus der
       Politik habe er die Aktivisten der "Roten Flora" gewähren lassen und auf
       eine Räumung des Gebäudes verzichtet. So konnte die Politik das seit Jahren
       virulente "Flora-Problem" aus dem Wahlkampf 2001 weitgehend heraushalten.
       Doch nun - zehn Jahre später - will Kretschmer verkaufen. Nach seinen
       Angaben sind alle Vertragsklauseln ausgelaufen, etwa dass eine
       Kultureinrichtung in der Flora sein muss oder dass die Stadt einem Verkauf
       zustimmen muss.
       
       "Es gibt mindestens ein definitives Kaufangebot und dieses Kaufangebot hat
       eine Befristung. Ich muss es nur annehmen, aber ich wünsche mir eine
       friedliche Lösung mit der Stadt", sagt Kretschmer, der nach eigenen Angaben
       eine "kurzfristige Lösung" wünscht.
       
       ## Schelchtes Ranking aufgrund von Protest-Gefahr
       
       Früher habe die "Rote Flora" keinen Einfluss auf seine übrigen Geschäfte
       gehabt, sagt Kretschmer. Doch seit Einführung der Risikobewertung etwa
       durch die Basel-II-Regelungen sei dies anders. "Da habe ich ein unglaublich
       schlechtes Ranking bekommen." Die Banken fürchteten, dass Proteste von
       Rotfloristen vor seinen anderen Objekten die Mieteinnahmen sinken lassen
       könnten, und verlangten von ihm deshalb höhere Eigenkapitalquoten und
       höhere Zinsen. Dies mache mittlerweile "einen hohen sechsstelligen Betrag
       pro Jahr aus".
       
       Schon vor eineinhalb Jahren habe er das Gespräch mit der Stadt und dem
       damaligen CDU-Senat gesucht, betont Kretschmer. "Doch hier schien es mir
       so, dass die politisch Verantwortlichen einfach den Deckel draufhalten
       wollten und kein Interesse an einer friedlichen Lösung hatten." Er gehe
       davon aus, dass dies unter dem neuen Senat nun anders sein werde. "Es kann
       ja nicht sein, dass ein Privatmann für alle Zeiten die Allgemeinkosten
       trägt." Schließlich könne er ja nichts dafür, "dass sich in der Flora mit
       den Jahren ein Gefährdungspotenzial entwickelt hat".
       
       "Ich bin mit der Flora zehn Jahre verantwortlich umgegangen. Ich hätte die
       Flora jederzeit in eine GmbH schieben und diese nach Paradise Island
       verkaufen können, steuerfrei. Dieses Verantwortungsbewusstsein habe ich
       auch immer von der Politik erwartet." Und erklärend fügt er an: "Die
       Duldung kann jederzeit beendet werden, und zwar schon seit zehn Jahren."
       
       25 Apr 2011
       
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       Innensenator mitgetragen hat, ist gut beraten, sich auf dieses
       durchsichtige Spiel nicht einzulassen.