# taz.de -- Neubaustrecke in Israel: Deutsche Bahn plant nicht mehr mit
       
       > Politischer Druck hat bewirkt, dass die Bahn-Tochter DBI die Planung
       > einer Trasse von Tel Aviv nach Jerusalem abbricht. Die Strecke soll auch
       > durch palästinensisches Gebiet verlaufen.
       
 (IMG) Bild: Wurde von Besatzern erbaut, ist aber schon viel älter: Türkische Eisenbahnbrücke von 1904 über den Jordan bei Old Gesher, Peace Island, im Westjordanland.
       
       BERLIN/HAMBURG dapd | Die Projektentwicklungstochter der Deutschen Bahn, DB
       International (DBI), beugt sich dem politischen Druck und zieht sich aus
       der Planung der Neubaustrecke von Tel Aviv nach Jerusalem zurück.
       
       Grund für den Ausstieg aus dem 1,2 Milliarden Euro schweren Vorhaben seien
       völkerrechtliche Bedenken, sagte ein Bahnsprecher am Sonntag. Er bestätigte
       damit einen Bericht des Spiegel, wonach die Strecke auf sechs Kilometern
       Länge durch das palästinensische Westjordanland verlaufen soll, also durch
       besetztes Gebiet.
       
       Nach Ansicht von Projektgegnern verstößt die Bahnverbindung gegen
       internationales Recht. Eine Palästinenser-Initiative hatte vor Monaten das
       Engagement der DBI kritisiert. Laut dem Bericht hatte
       Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) den DB-Chef Rüdiger Grube auf
       die politische Brisanz des Projekts hingewiesen.
       
       Unter Berufung auf Bahnkreise berichtete das Magazin, auch die DBI halte
       die Streckenführung "aus völkerrechtlicher Sicht" für "problematisch". Dem
       Auftraggeber sei verdeutlicht worden, dass die Bahn aus dem sensiblen
       Projekt aussteigen wolle.
       
       Der deutsche Konzern hatte Israel Railways bei der Elektrifizierung der
       Strecke beraten und Studien zu den Höhenprofilen erstellt, wie der
       Bahnsprecher sagte. Das Engagement betreffe aber das israelische Bahnnetz
       insgesamt und nicht nur die umstrittene Verbindung. DBI wolle seine übrige
       Arbeit in dem Land fortführen.
       
       Die umstrittene Trasse soll bis 2017 die beiden größten israelischen Städte
       Jerusalem und Tel Aviv verbinden. Die Fahrtzeit soll sich auf 28 Minuten
       reduzieren.
       
       1 May 2011
       
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