# taz.de -- Preise im Keller: Länder helfen Krabbenfischern
       
       > Die Landesregierungen in Hannover und Kiel kündigen an, den
       > Krabbenfischern mit Geld, Absatzförderung und Lobbyarbeit unter die Arme
       > zu greifen.
       
 (IMG) Bild: Rausfahren lohnt sich nicht: Küstenfischer in Norddeich protestieren gegen die niedrigen Krabbenpreise.
       
       HAMBURG taz | Die Landesregierungen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins
       wollen die Krabbenfischer unterstützen. In einem Gespräch in Hannover
       versprach Ministerpräsident David McAllister (CDU) dem
       Landesfischereiverband Weser-Ems Geld, billige Kredite und eine stärkere
       Absatzförderung. Trotz gewisser Bedenken könne auch über eine Abwrackprämie
       für Kutter nachgedacht werden.
       
       Das Kieler Landwirtschaftsministerium kündigte an, sich beim Bund für ein
       Ausfallgeld in den Wintermonaten einzusetzen und die Fischer bei den
       Verhandlungen mit dem Großhandel zu unterstützen.
       
       Die deutschen Krabbenfischer stehen wegen eines großen Überangebotes am
       Markt mit dem Rücken zur Wand (taz berichtete). "Die Lage ist so ernst wie
       in den letzten Jahrzehnten nicht", sagte Ministerpräsident McAllister. Weil
       die Fänge in dieser Saison außerordentlich üppig ausfielen und große Kutter
       auch im Winter fischten, sind die Kühlhäuser voll und die Kassen vieler
       Kutterführer leer.
       
       Die Fischer erhielten zuletzt für das Kilo Krabben (Granat) nur noch 1,57
       Euro. Drei Euro brauchen sie nach eigener Rechnung, um einigermaßen leben
       zu können. Als Konsequenz verständigte sich eine deutsch-niederländische
       Erzeugergemeinschaft zu Ostern auf einen Fangstopp. "Wir haben beschlossen,
       nicht unter drei Euro auszulaufen", sagt Peter Conradi von der
       Erzeugergemeinschaft der Küstenfischer im Weser-Ems-Gebiet.
       
       Sollte der Preis wieder hoch genug sein, wollen die deutschen und viele der
       niederländischen Fischer nicht mehr als 1.500 Kilogramm pro Woche und Boot
       anlanden. Große Boote könnten Fische und größere Garnelenarten fangen, wenn
       sie ihr Soll erreicht hätten. Auch darüber habe sich die
       Erzeugergemeinschaft verständigt, sagt Conradi.
       
       Rund 50 Prozent der niederländischen Flotte seien von dieser freiwilligen
       Vereinbarung allerdings noch nicht erfasst. Die Kieler Landesregierung wäre
       bereit, eine Aufnahme der Nordseegarnele ins Fischereiquoten-System der EU
       zu unterstützen.
       
       Die Fischer haben sich außerdem für eine Abwrackprämie ausgesprochen. Sie
       würde es erleichtern, aus dem Beruf auszusteigen, ohne die eigene
       Altersversorgung dranzugeben. In vielen Fällen besteht diese aus dem
       Kutter. Die Landesregierungen stehen dieser Idee allerdings skeptisch
       gegenüber.
       
       In vielen Ländern Europas gebe es Überkapazitäten in der Fischerei, sagt
       Christian Seyfert vom Kieler Landwirtschaftsministerium. "Wir befürchten,
       dass wir nach dem starken Abbau in Deutschland nicht so schnell die
       Möglichkeit haben, neue Kapazitäten in Dienst zu stellen."
       
       Niedersachsen will seinen Krabbenfischern die Kosten für das elektronische
       Logbuch abnehmen, das diese ab dem 1. Juli führen müssen. "Was wir für
       Auflagen gekriegt haben, ist haarsträubend", findet Roger Alts von der
       Erzeugergemeinschaft Norddeich mit Blick auf Vorschriften der
       Berufsgenossenschaft und der Zertifizierungsgesellschaft Germanischer
       Lloyd. "Wir sind schon ausgerüstet wie Trawler."
       
       4 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gernot Knödler
       
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