# taz.de -- Mauerpark sucht Paten: Initiative pumpt Freunde an
       
       > Die Stiftung Welt-Bürger-Park sammelt Geld, um die zur Fertigstellung
       > benötigte Fläche zu kaufen. Unklar ist, wie viel sie braucht.
       
 (IMG) Bild: Im Mauerpark ist immer was los: Walpurgisnacht 2011
       
       Unter einem Aufruf an die Welt macht es eine Stiftung mit dem Namen
       Welt-Bürger-Park natürlich nicht: "Citizens of the World - Buy your
       Mauerpark!" lautet der Aufruf, der in der deutschen Version nicht weniger
       pathetisch als "Weltbürger - kauft euren Mauerpark!" daherkommt. Er steht
       auf den frisch gedruckten Flyern der jüngst gegründeten Stiftung, die es
       sich zur Aufgabe gemacht hat, den Mauerpark fertigzustellen und die dafür
       benötigte Fläche vom aktuellen Eigentümer, der Vivico
       Immobiliengesellschaft, zu kaufen.
       
       Der Mauerpark in seiner derzeitigen Größe wurde Mitte der 1990er Jahre mit
       Geld der Allianz Umweltstiftung angelegt. Acht Hektar ist er bislang groß -
       zu wenig für die Umweltstiftung, die ihre Spende von damals 4,5 Millionen
       Mark an die Bedingung geknüpft hatte, dass eine mindestens 10 Hektar große
       Grünfläche entsteht. Bis 2010 sollte das geschehen, ansonsten drohte dem
       Land Berlin eine Rückzahlungsforderung.
       
       ## Eigentümer will bauen
       
       Derzeit liegt diese Forderung jedoch auf Eis. Denn die einzige Fläche, die
       für eine Erweiterung infrage käme, gehört der Vivico, die hier lieber bauen
       würde. Sämtliche Vermittlungsversuche des Bezirks Mitte, zu dem das
       Grundstück gehört, sind bislang gescheitert: Bürger hatten sich gegen die
       Pläne gewehrt, Teile des Geländes im Tausch gegen Parkland zur Bebauung
       freizugeben. Nun ergreifen sie selbst die Initiative.
       
       "Wir wollen einen 14 Hektar großen, gänzlich unbebauten Park", sagt Heiner
       Funken von der Stiftung Welt-Bürger-Park. Das Geld dafür soll bei Freunden
       des Mauerparks in der ganzen Welt gesammelt werden. Wie viel genau benötigt
       werde, wisse man jedoch nicht. "Uns schwebt vor, das Gelände als Grünfläche
       zu kaufen, als die es derzeit im Flächennutzungsplan ausgewiesen ist." Die
       Stiftung hofft, dass der Bezirk Mitte dieses Vorhaben nach der Wahl mit
       einem entsprechenden Bebauungsplan unterstützt. Zusagen oder Absprachen mit
       dem jetzigen Eigentümer des Grundstücks gebe es aber nicht.
       
       Ähnlich vage bleiben auch die Angaben, bis wann ein Kauf abgewickelt werden
       soll. "Die Politik hat zwei Legislaturperioden daran herumgeschraubt, ohne
       Ergebnis. So lange werden wir nicht benötigen", meint Funken. Auf die
       Frage, wer sich denn im Falle eines Kaufs um die Grünfläche kümmern werde
       und ob der Flohmarkt am Mauerpark auf dem Stiftungsgelände eine Zukunft
       habe, sagt Stiftungsmitglied Frank Möller: "Die Bürger sollen den Park
       mitgestalten, wir werden sie in die Entscheidungen mit einbeziehen, wenn es
       so weit ist." Auf bereits vorliegende Konzepte will die Initiative dabei
       nicht zurückgreifen. "Wir wollen ganz neu anfangen und keine alten
       Geburtsfehler mit uns herumtragen", sagt Funken.
       
       Zur ersten offenen Diskussion über die Zukunft des Mauerparks lädt die
       Stiftung für den kommenden Samstag von 14 bis 18 Uhr in das Amphitheater im
       Park ein. Kampagnen, bei denen man etwa den Mauerpark symbolisch und
       pixelweise kaufen kann, sollen folgen. Auch wenn die Stiftung eine private
       Initiative ist, wird das Land nicht gänzlich aus seiner Verantwortung
       entlassen: "Grundsätzlich sind wir der Meinung, dass die Parkfertigstellung
       Sache des Landes Berlin ist", sagt Funken. "Wir greifen da nur unter die
       Arme."
       
       5 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Juliane Wiedemeier
       
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