# taz.de -- Kommentar Masterstudienplätze: Master für alle
       
       > Die Annahme der Politik, die meisten Studierenden würden die Unis nach
       > dem Bachelor verlassen, war falsch. Es müssen mehr Masterstudienplätze
       > angeboten werden.
       
       Zwölf Jahre nach dem Start der Bologna-Reform ist es Zeit für eine Reform
       der Reform. Das Studium in Bachelor- und Master-Studiengänge aufzuteilen
       war und ist eine gute Idee. Falsch war nur die Annahme deutscher Politiker,
       dass sich die meisten Studierenden mit dem Bachelor zufrieden geben
       müssten. In Zeiten, in denen lebenslanges Lernen gepredigt wird und es dem
       Standort Deutschland an Fachkräfte zu mangeln droht, braucht man mehr
       Master denn je.
       
       Es mehren sich daher die Stimmen, die eine Reakademisierung des Bachelors
       forderten. Die Studierenden sollen nicht in drei Jahren lernen, eine
       Glühbirne zu bauen - sondern die Fähigkeit erwerben, um die nächste
       Generation von Energiesparlampen zu entwickeln. Die immer weiter gehende
       Spezialisierung der Bachelorstudiengänge ist in einer Welt, in der die
       Halbwertszeit von Wissen stündlich sinkt, kontraproduktiv.
       
       Nichts spricht dagegen, dass Studierende nach dem Bachelorstudium ihr
       Wissen vertiefen und sich speziellen, gerne berufsbezogenen Problemen
       zuwenden. Die Hochschulen müssen darauf reagieren und mehr
       Masterstudienplätze anbieten - auch zur Weiterbildung. Derzeit verlangen
       sie dafür aber vierstellige Gebühren pro Semester. Wenn die Politik ihre
       Forderung nach lebenslangem Lernen ernst nimmt, muss sie den Zugang jedoch
       erleichtern.
       
       Reformbedürftig ist auch das Zusammenspiel zwischen Bund, Ländern und
       Hochschulen. Die kleinkrämerische Mentalität, nur den eigenen Vorgarten zu
       bepflanzen und sich möglichst vom Nachbarn originell abzugrenzen, ist nicht
       mehr zeitgemäß. Die Länder und Hochschulen müssen sicher stellen, dass
       Studierende mit ihrem Bachelorabschluss überall Einlass finden. Das war
       schließlich das Ziel der Bologna-Reform: mobile Studierende - europaweit.
       Bund und Länder sollten den Zugang zum Masterstudium darum einheitlich
       regeln.
       
       6 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Lehmann
       
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