# taz.de -- Kommentar Microsoft kauft Skype: Überflüssige Materialschlacht
       
       > Microsoft droht aus Skype ein überkomplexes Produkt zu machen. Dank der
       > Kundendaten lässt sich künftig gezielt Werbung schalten. Kein guter Deal.
       
 (IMG) Bild: In trauter Eintracht auf dem Desktop: Skype und Microsoft.
       
       Als der mögliche Verkauf des Kommunikationsdienstes Skype bei Twitter die
       Runde machte, fanden einige Technikjournalisten erstaunlich harte Worte.
       "Microsoft kauft Skype für über 7 Milliarden Dollar? Das ist nicht die
       verrückteste Geschichte, die ich je gehört habe, aber verdammt nah dran",
       schrieb etwa Nilay Patel vom viel gelesenen Blog "This is my next".
       
       Der Software-Hersteller, der seit Jahren verzweifelt versucht relevant zu
       bleiben, gleichzeitig aber nur noch von der Kernsubstanz, Windows und
       Office, zehrt, setzt seine Strategie der Wurschtelei fort. Man muss wissen,
       dass Skype erst vor ein paar Jahren von Ebay zuerst für 2,5 Milliarden
       Dollar gekauft und dann mit starkem Verlust abgestoßen wurde. Ein gutes
       Geschäft ist Skype, das bei den Nutzern beliebt ist, nämlich nie gewesen.
       
       Abgesehen von der schier unglaublichen Bepreisung, zu der man das unter
       anderem aus Finanzinvestoren bestehende Skype-Management nur gratulieren
       kann, beschert der Plan auch aus einem anderen Grund Unwohlsein. Skype
       funktioniert so, wie es ist, prima. Man kann kostenlose Gespräche mit
       seinen Freunden führen, der Dienst bietet eine (wenn auch angeblich
       knackbare) Verschlüsselung und die Software funktioniert einfach. Wenn sie
       nun in Microsofts Hände gelangt, könnte man sich vorstellen, dass ein
       überkomplexes Produkt daraus wird.
       
       Hinzu kommt, dass Skype enorm interessante Datenmengen über seine Nutzer
       vorhält: Wer ist Freund mit wem, wer telefoniert wie lange? Microsoft
       könnte die Infos verwenden, um gezielte Werbung zu schalten, die Nutzer
       ablenkt und datenschutzrechtlich fragwürdig werden könnte.
       
       Um es also zusammenzufassen: Sinnvoll ist dieser Deal nicht, weder für die
       Nutzer noch für Microsoft. Schon wegen des Preises.
       
       10 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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