# taz.de -- Schifffahrt: Frachter nach St. Petersburg
       
       > Stadtreisen auf die entschleunigte Art. Von Lübeck nach Sankt Petersburg
       > mit Hotel auf See.
       
 (IMG) Bild: Die Finnlines kurz vor der Abfahrt aus dem Hafen.
       
       Trinken Sie gerne Wodka? Essen Sie gerne Fisch? Lieben Sie die Ruhe,
       Rotkohl und Kartoffeln? Das Bodenständige? Dann sind Sie auf der
       "Transeuropa" richtig. Eine Seefahrt mit diesem Frachter von Lübeck nach
       St. Petersburg ist wohltuend unspektakulär. Jenseits des
       Kreuzfahrer-Massen-Unterhaltungs-Konsum-Stresses. Die Crew ist in der
       Mehrzahl nordeuropäisch blond und scheint nach vertretbaren Maßstäben
       entlohnt zu werden.
       
       Am Buffet treffen Sie nicht auf erlebnishungrige Touristen, sondern
       hauptsächlich auf mürrische Fernfahrer, die froh sind, die eintönige Straße
       gegen die oft nicht weniger graue Meeresautobahn einzutauschen.
       
       Sie entspannen in der rustikalen Sauna - links für Männer, rechts für
       Frauen - oder abends mit zwei oder mehr Wodkas. Spätestens dann werden sie
       gesprächig. Es macht jedoch nichts, wenn Sie ihr Russisch nicht verstehen.
       
       Für die Fernfahrer sind diese Route und die Einsamkeit keine Besonderheit.
       Für die Individualreisenden auf Sightseeing-Trip nach St. Petersburg schon.
       Sie müssen sich allein beschäftigen.
       
       Dabei helfen die funktionalen Außenbordkabinen, die regelmäßigen
       Essenszeiten und die freundliche Crew, deren maßvolles Lächeln echt und
       nicht wie Permanent-Make-up wirkt. Nachts schaukelt das Schiff in den
       Schlaf. Wach wird man nur, wenn es früh am Morgen in Sassnitz auf Rügen
       oder nachts in Ventspils in Lettland anlegt.
       
       Der Vorteil dieser Seefahrt mit Finnlines ist, dass die Touristen nach zwei
       Tagen Fahrt in St. Petersburg ihre Kabine an Bord behalten können, um von
       dieser Heimstatt auf See aus die Stadt zu eroberen.
       
       Zwei Fracht-Passagier-Schiffe pro Woche verkehren von Lübeck nach St.
       Petersburg. Bei den Mittwochsfahrten ist der Aufenthalt in St. Petersburg
       ein Tag. Bei den Samstagsfahrten macht das Schiff für zwei Tage und eine
       Nacht fest.
       
       Genug Zeit, um am Newski-Prospekt herausgeputzte Frauen zu bestaunen oder
       die Eremitage zu besuchen. Um dann zwei weitere Tage auf der Rückfahrt der
       Reizüberflutung ein Schnippchen zu schlagen.
       
       Diese Reise erfolgte auf Einladung von Finnlines
       
       13 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Edith Kresta
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Reiseland Russland
       
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