# taz.de -- Erneut religiöse Unruhen in Ägypten: Gewalt zwischen Muslimen und Christen
       
       > Molotowcocktails flogen, Autos gingen in Flammen auf: In Kairo ist es
       > erneut zu Zusammenstößen zwischen Muslimen und koptischen Christen
       > gekommen. 65 Menschen wurden verletzt.
       
 (IMG) Bild: Mindestens zehn Autos gingen in Kairo in Flammen auf.
       
       KAIRO dpa/afp | In der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind bei religiösen
       Unruhen erneut mindesten 65 Menschen verletzt worden. Wie der arabische
       Nachrichtensender al-Dschasira berichtete, lieferten sich in der Nacht zum
       Sonntag koptische Christen, die seit Tagen vor dem Gebäude des staatlichen
       Fernsehens eine Sitzstreik abhalten, und Jugendliche aus der Umgebung
       Straßenschlachten.
       
       Molotowcocktails seien geworfen worden, mindestens zehn Autos in Flammen
       aufgegangen. Polizei und Armee hätten Tränengas eingesetzt, um die Menge zu
       trennen. Auch Warnschüsse seien abgefeuert worden. Laut Innenministerium
       wurden 15 Menschen festgenommen.
       
       Die meisten Verwundeten hätten Brüche und Prellungen erlitten, erklärte ein
       Vertreter des Gesundheitsministeriums.
       
       Die Kopten wollen mit der Sitzblockade vor dem Fernsehgebäude gegen die
       Gewalt radikaler Muslime gegen Christen protestieren. Am vergangenen
       Wochenende waren bei schweren Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen
       im Kairoer Armenviertel Imbaba 15 Menschen getötet und 240 weitere verletzt
       worden. Erst am Freitag hatten tausende Ägypter auf dem Tahrir-Platz in
       Kairo für religiöse Toleranz demonstriert.
       
       ## "Wir sind Ägypter, keine Ausländer"
       
       Am Sonntag versammelten sich unter starkem Polizeischutz rund tausend
       Kopten mit Holzkreuzen vor dem Sitz des Staatsfernsehens. "Wir sind
       Ägypter, keine Ausländer. Wir sind das ursprüngliche Volk Ägyptens. Die
       Polizei steht auf der Seite der Muslime und die Armee schaut zu", sagte ein
       Demonstrant.
       
       Seit den Ausschreitungen in Imbaba ist die Stimmung stark angespannt. Die
       muslimischen Angreifer hatten bei dem Vorfall angegeben, eine Frau aus
       einer Kirche befreien zu wollen, die zum Islam übergetreten sei und einen
       muslimischen Mann heiraten wollte.
       
       Seit Monaten mehren sich in dem nordafrikanischen Land die Angriffe auf die
       koptische Minderheit. Bis zu zehn Prozent der Ägypter sind Kopten. Sie
       klagen seit langem über Diskriminierung und warnen, dass seit dem Sturz des
       langjährigen Präsidenten Husni Mubarak am 11. Februar die Präsenz und der
       Einfluss der Islamisten in der Öffentlichkeit gestiegen sei.
       
       15 May 2011
       
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