# taz.de -- Streit um Facebook-Idee: Winklevoss-Zwillinge lassen nicht locker
       
       > Die ehemaligen Kommilitonen werfen Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
       > weiterhin Ideenklau vor. Die Zwillinge wollen jetzt das Oberste Gericht
       > einschalten. Doch ihre Chancen stehen schlecht.
       
 (IMG) Bild: Sind mit 65 Millionen Dollar nicht zufrieden: die Winklevoss-Zwillinge.
       
       SAN FRANCISCO dpa | Der Streit um die Facebook-Gründung findet kein Ende.
       Die Winklevoss-Zwillinge, die Mark Zuckerberg vorwerfen, ihnen die Idee für
       das Online-Netzwerk gestohlen zu haben, wollen jetzt vor das Oberste
       Gericht der USA ziehen.
       
       Und das, obwohl sie Tyler und Cameron Winklevoss am Montag die nächste
       Schlappe erlitten hatten. Ein Berufungsgericht lehnte es ab, sich noch
       einmal mit ihrem Fall zu beschäftigen. Beim Obersten Gericht ist nicht
       einmal sicher, ob es sich überhaupt der Sache annehmen wird: Die Richter
       wählen meist Fälle aus, in denen es um grundsätzliche Verfassungsfragen
       geht.
       
       Die Zwillinge, die mit Zuckerberg in Harvard studierten, wollen einen
       Vergleich aus dem Jahr 2008 annullieren, der ihnen damals 65 Millionen
       Dollar eingebracht hatte. Sie werfen Facebook vor, sie bei der Einigung
       über den Tisch gezogen zu haben und würden gern ihre Ideenklau-Vorwürfe
       wieder aufgreifen.
       
       Das Berufungsgericht hatte den Zwillingen bereits im April eine Abfuhr
       erteilt, zuletzt wollten sie, dass es sich noch einmal in größerer Runde
       mit ihrem Fall beschäftigt, was auch abgeschmettert wurde. Jetzt will ihre
       Anwaltsfirma das Oberste Gericht einschalten, mit der Begründung, die
       Entscheidung des Berufungsgerichts stehe im Widerspruch zu Präzedenzfällen.
       
       ## Heimlich das eigene Netzwerk aufgezogen
       
       Die Winklevoss-Zwillinge hatten zu Studienzeiten ihren Kommilitonen
       Zuckerberg als Programmierer für eine eigene Website engagiert, die sie
       zusammen mit ihrem Partner Divya Narendra aufbauen wollten. Zuckerberg, so
       behaupten die Winklevoss-Brüder, habe ihnen jedoch ihre Idee gestohlen und
       heimlich sein eigenes Soziales Netzwerk namens Facebook aufgezogen. Das ist
       heute ein Unternehmen mit einem geschätzten Wert von mehr als 50 Milliarden
       Dollar. Auch der Wert des Vergleichs stieg durch die Aktienanteil
       inzwischen auf deutlich mehr als 100 Millionen Dollar.
       
       Unterdessen wurden die Zwillinge selbst von einem früheren Geschäftspartner
       verklagt, der behauptet, sie hätten ihn bei den Vergleich mutwillig
       übergangen.
       
       Zuckerberg seinerseits muss sich auch noch gegen Vorwürfe eines ehemaligen
       Holzpellets-Händlers wehren, der Anspruch auf bis zu 80 Prozent an Facebook
       erhebt. Der Mann behauptet, als Partner Zuckerbergs Arbeit an einer Seite
       mit dem Namen "The Face Book" finanziert zu haben. Facebook bezeichnet
       einen Vertrag und E-Mails, die er präsentierte, laut Medienberichten als
       Fälschung.
       
       ## Facebook will keinen Streit vor Börsengang
       
       Für Facebook wäre es gut, die Streitigkeiten um die Anfänge des weltgrößten
       Online-Netzwerks in den kommenden Monaten endgültig aus der Welt zu räumen.
       Denn für Mai 2012 wird mit einem Börsengang von Facebook gerechnet. Die
       Hinweise auf Vorbereitungen verdichten sich. So berichtete der
       US-Wirtschaftssender CNBC am Montag, Facebook-Vertreter hätten sich mit
       Bankern getroffen, um über das mögliche Volumen und den Zeitplan zu reden.
       Den Angaben zufolge haben die Gespräche im April begonnen und mindestens
       bis in den Mai hinein gedauert.
       
       Facebook hatte bereits angedeutet, im Jahr 2012 an die Börse zu gehen,
       nachdem sich Investoren seit Monaten um Anteile an dem boomenden
       Unternehmen reißen. Unter anderem war die Investmentbank Goldman Sachs
       eingestiegen. Derartige undurchsichtige Privatplatzierungen außerhalb der
       Börse sind der US-Finanzaufsicht SEC aber ein Dorn im Auge.
       
       Der Börsengang von Facebook könnte zu einem der größten in der Geschichte
       werden. Der Wert des Unternehmens mit seinen rund 600 Millionen Kunden wird
       inzwischen auf 60 Milliarden Dollar taxiert.
       
       18 May 2011
       
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