# taz.de -- Steuervergünstigungen statt Prämie: Eine Million Elektroautos
       
       > Die Regierung will das E-Auto mit Milliarden für Forschung und
       > Steuervorteilen anschieben. Industrievertreter halten an Forderungen nach
       > Kaufprämien fest.
       
 (IMG) Bild: Sieht so die Zukunft aus? Angela Merkel vor dem Elektroauto Milano Taxi.
       
       BERLIN dpa | Die Bundesregierung hat am Mittwoch eine Milliardenförderung
       und Steuervergünstigungen sowie Sonderrechte für Elektroautos in
       Deutschland beschlossen. Eine Kaufprämie lehnt Kanzlerin Angela Merkel
       (CDU) weiterhin ab.
       
       Die Kanzlerin will mit einem Mix von Maßnahmen und neuen Anreizen zum Kauf
       elektrischer Dienstwagen das Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020
       erreichen. Bis 2030 soll diese Zahl auf sechs Millionen Autos steigen.
       Verkehrsminister Ramsauer bekräftigt die ablehnende Haltung der der
       Kanzlerin gegenüber einer Kaufprämie für Elektroautos.
       
       "Ich beobachte mit gewissem Interesse, dass ausgerechnet so manche Länder,
       die halb in der Staatspleite stehen, solche Subventionen gewähren", sagte
       Ramsauer am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". Diesen Ländern werde bald "die
       Puste ausgehen". "Die sollten lieber ihre Haushalte sanieren. Wir tun das,
       wir geben steuerliche Anreize", so Ramsauer.
       
       Besonders für die Batterieforschung stellt der Bund bis 2013 eine Milliarde
       Euro zusätzlich zur Verfügung. Zudem sollen Elektroautos für zehn statt
       bisher fünf Jahre von der Kfz-Steuer befreit werden. Die Regierung will für
       ihren Fuhrpark sicherstellen, dass ab 2013 mindestens zehn Prozent der neu
       angeschafften oder neu angemieteten Fahrzeuge einen Emissionswert von
       weniger als 50 Gramm Kohlendioxid (CO2) einhalten. Im Straßenverkehr soll
       es neben Sonderparkflächen auch Sonderfahrspuren geben - sofern Länder und
       Kommunen mitziehen.
       
       ## 11.000 Euro mehr
       
       Grünen-Fraktionschefin Renate Künast sieht hingegen nur mit einer Prämie
       wie in Frankreich von 5.000 Euro eine Chance für den Durchbruch der
       Strom-Fahrzeuge. "Eine Spende für die Forschung und hier und da ein
       Parkplatz für das E-Auto symbolisieren allenfalls guten Willen - so kommt
       die Elektromobilität aber nicht auf die Überholspur", sagte Künast in
       Berlin.
       
       Sie bekommt ungewohnte Unterstützung durch die Industrie. Auch Daimler-Chef
       Dieter Zetsche hält eine Million Elektroautos bis 2020 nur mit Prämien für
       machbar. Derzeit müsse man für Kauf und Betrieb rund 11.000 Euro mehr als
       für ein Auto mit Verbrennungsmotor aufbringen.
       
       Die Linke-Politikerin Sabine Leidig kritisierte das Paket: Die Regierung
       mache so die E-Mobilität zur Gelddruckmaschine für Autokonzerne. Der
       Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energien, Dietmar Schütz,
       forderte, dass Strom-Autos vor allem mit erneuerbaren Energien fahren
       müssten. "Elektromobilität und Erneuerbare Energien gehören zusammen. Daher
       müssen alle Fördermaßnahmen deren Zusammenspiel verbessern. Hier hat das
       Regierungsprogramm deutliche Schwächen." Studien zeigen, dass bei Autos,
       die etwa mit Kohlestrom fahren, für das Klima nichts gewonnen wird.
       
       Am Montag hatte Merkel den 2. Bericht des Expertengremiums Nationale
       Plattform Elektromobilität (NPE) erhalten. Darin wird gewarnt, dass ohne
       mehr staatliche Hilfe bis 2020 nur 450 000 E-Autos rollen werden. Bis 2014
       soll die Forschung intensiviert und ein System mit bis zu 7000 öffentlichen
       Stromladestationen aufgebaut werden. Länder wie China sind Deutschland
       derzeit bei der Entwicklung voraus. Besonders für schwere und schnelle
       Autos mangelt es noch an geeigneten Batterien, zudem lassen sich bisher nur
       eher kurze Distanzen ohne Aufladen zurücklegen.
       
       18 May 2011
       
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