# taz.de -- Kommunalparlamente in Hessen: Grün-Schwarz ist das neue Rot-Grün
       
       > Nach der Kommunalwahl stehen in Hessens Städten die Regierungsbündnisse.
       > Im Land der ersten rot-grünen Koalition gibt's nun auch Grün-Schwarz.
       
 (IMG) Bild: Unterzeichnung des Darmstädter Koalitionsvertrags: links zwei CDUler, rechts drei Grüne.
       
       FRANKFURT/M taz | Der Trend in Hessen geht zu Grün-Schwarz. Und Trendsetter
       sind die Grünen in Darmstadt. Auf ihren Parteitagen am Mittwoch dieser
       Woche segneten die neuen Partner, Grüne und CDU, schon einmal den zügig
       erarbeiteten Koalitionsvertrag ab. Die Wissenschaftsstadt wird also ab
       sofort Grün-Schwarz regiert.
       
       Die Grünen hatten in der Kommunalwahl am 11. April mit 32,9 Prozent die
       meisten Stimmen geholt. Danach hatten sie betont, dass eine Koalition mit
       der seit 1949 herrschenden "verfilzten und zerstrittenen SPD", nicht
       infrage käme.
       
       Die Grünen stellen zudem den Oberbürgermeister. Jochen Partsch, der in
       einer Stichwahl den bisherigen Amtsinhaber von der SPD klar aus dem Felde
       schlug, ist in Hessen der Erste seiner Art in einer Großstadt. Er will den
       defizitären Haushalt der Stadt konsolidieren, aber nicht auf dem Rücken der
       sozial Schwachen sparen. Fünf Millionen Euro fließen in ein Sofortprogramm
       Kinderbetreuung.
       
       ## Weiterhin Schwarz-Grün in Frankfurt
       
       In Frankfurt heißt es noch Schwarz-Grün und nicht schon Grün-Schwarz. Doch
       im neuen Stadtparlament haben die Grünen mit 24 Sitzen nur noch vier
       Mandate weniger als die CDU. Schon seit 2006 regieren CDU und Grüne die
       Finanzmetropole der Republik. Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) sprach
       nach der Unterzeichnung des neuen Koalitionsvertrags von einem "Bündnis der
       Nachhaltigkeit". Und sie hat auch nichts mehr dagegen, dass Frankfurt nach
       dem Willen der erstarkten Grünen jetzt "Green City" werden soll. Man will
       in Sachen Ökologie und beim Thema Sozialverträglichkeit und Weltoffenheit
       "Vorbild für die Republik" werden.
       
       Die SPD wurde vom Wähler marginalisiert und leckt noch immer ihre Wunden.
       Auch in der traditionell sozialdemokratisch geprägten Opelstadt Rüsselsheim
       verlor die SPD fast 10 Prozent der Stimmen. Doch die überraschend
       erstarkten Grünen – die Partei gilt dort als Dilettantentruppe – verhandeln
       nur mit den Genossen über die Bildung einer Koalition, sehr zum Ärger der
       CDU.
       
       ## In Nordhessen dominiert Rot-Grün
       
       Auch im Norden Hessens und in der Landesmitte zeichnen sich rot-grüne
       Koalitionen ab. In Kassel wird darüber noch verhandelt. In Marburg und in
       Gießen ist Rot-Grün schon perfekt.
       
       In Wiesbaden dagegen haben CDU und SPD die Grünen ausgebootet und bilden
       eine große Koalition. "Eine Vernunftehe, keine Liebesheirat", so die
       Konklusion von CDU und SPD. Die Union wollte auf keinen Fall mehr zusammen
       mit FDP und Grünen die Stadt regieren. Denn "Jamaika" in Wiesbaden war das
       grandiose Missverständnis der letzten Legislaturperiode. Am Ende hieß es
       nur noch: Rette sich, wer kann. Auch die Grünen zerstritten sich dabei
       untereinander heftig.
       
       20 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) K.-P. Klingelschmitt
       
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