# taz.de -- Relegations-Rückspiel: Mönchengladbach bleibt erstklassig
> Borussia Mönchengladbach hat den 1:0-Vorsprung aus dem
> Relegations-Hinspiel in Bochum verteidigt. Ein 1:1 reicht der Mannschaft
> von Trainer Lucien Favre für den Klassenerhalt.
(IMG) Bild: Jubel nach dem Spiel, als wären sie Meister geworden.
BOCHUM dpa | Borussia Mönchengladbach bleibt erstklassig. Der Mannschaft
von Trainer Lucien Favre genügte am Mittwoch im Relegations-Rückspiel beim
Zweitliga-Dritten VfL Bochum ein 1:1 (0:1) zum Verbleib in der 1.
Fußball-Bundesliga.
Das Hinspiel hatten die Gladbacher mit 1:0 gewonnen. In der entscheidenden
Partie gingen die Bochumer vor 28 650 Zuschauern durch ein Eigentor von
Havard Nordtveit (24. Minute) in Führung. Doch Marco Reus bescherte den
Gladbachern mit seinem Treffer in der 72. Minute den Klassenverbleib.
"Wir haben nach einer Saison mit vielen Tiefen am Ende noch Großes
geschafft", meinte Sportdirektor Max Eberl, während die Gladbacher Spieler
den Klassenverbleib mit ihren Fans so ausgelassen wie eine Meisterschaft
feierten. "Das, was wir in dieser Saison erlebt haben, war extrem in allen
Belangen. Die Fans haben das Recht, jetzt zu feiern." Trainer Lucien Favre
lobte seine Mannschaft für die nicht mehr für möglich gehaltene Wende im
Abstiegskrimi: "Die haben sehr schnell verstanden, was ich wollte", sagte
der Schweizer.
## Gladbachs Torschütze Reus: "Das war's wert"
Torschütze Reus, der mit Muskelbeschwerden angeschlagen ins Spiel ging,
sagte: "Ich wollte auf die Zähne beißen und unbedingt spielen. Das war's
wert." Gladbachs Havard Nordtveit (24.) brachte Bochum per Eigentor in
Führung, Reus (72.) traf nach schwacher erster Hälfte zum 1:1. Erst nach
gut einer Stunde schien Favres Elf die Zeichen der Zeit erkannt zu haben
und erwachte aus der Lethargie.
Der sportliche Erfolg könnte nun auch für etwas Ruhe in der Chefetage
sorgen: Eine Oppositionsgruppe um Ex-Nationalspieler Stefan Effenberg will
an diesem Sonntag bei der Jahreshauptversammlung mit Hilfe von
Satzungsänderungen Macht im Verein gewinnen - offen, ob das gelingt. Die
jetzige Führungscrew um Eberl stellt sich dem entgegen: "Es geht um
elementare Dinge."
## VfL Bochum: "gleichwertiger Gegner"
Der VfL Bochum um Trainer Friedhelm Funkel verpasste hingegen den siebten
Bundesliga-Aufstieg nach 1971, 1994, 1996, 2000, 2002 und 2006. "Die
glücklichere Mannschaft ist in der Bundesliga geblieben. Wir waren über 180
Minuten ein gleichwertiger Gegner", sagte er. Dabei hatte der
aufstiegserfahrene Coach mit einer unkonventionellen Maßnahme vor dem Spiel
noch einmal alles versucht: Er zeigte seinen Spielern ein Video des
Gladbacher Hinspieltores, als Igor de Camargo 15 Sekunden nach Ende der
regulären Nachspielzeit getroffen und die Ruhrpottgemüter erhitzt hatte. Ob
der unglücklichen Pleite startete der einstige UEFA-Cup-Teilnehmer wütend
und voller Tatendrang.
Und die abwartenden Gladbacher? Hatten anfangs kaum etwas dagegenzusetzen.
Lauf- und Einsatzbereitschaft erzürnten auch Trainer Favre. Der konnte an
seinem 100. Tag in Gladbacher Diensten zwar auf Reus zurückgreifen, sah
seine Elf aber auch mit dem flinken Offensivmann zunächst immer wieder in
Bedrängnis.
## Führung für Bochum: Gladbacher Eigentor
Schon nach drei Minuten verlängerte Marcel Maltritz im mit 28 650 Besuchern
ausverkauften Rewirpower-Stadion eine Ecke an die Latte des Gladbacher Tors
– der starke Borussen-Torwart Marc-André ter Stegen wäre geschlagen
gewesen. Etwas später war das der Fall: Der bissige Mirkan Aydin setzte
sich an der Strafraumkante stark durch, passte auf den durchgestoßenen
VfL-Kapitän Christoph Dabrowski, und dessen flache Hereingabe bugsierte
Nordtveit unglücklich ins eigene Tor.
Die Borussia schien ihren Vorteil durch den Hinspielsieg leichtfertig zu
verzocken, kam bis zur Pause zu keiner nennenswerten Gelegenheit. Erst
danach machte die Elf vom Niederrhein, nach dem Trainerwechsel zu Lucien
Favre immerhin noch vom Tabellenende auf Rang 16 geklettert, mobil. Nach
einer schönen Kombination bedient Hinspieltorschütze de Camargo den
davonstürmenden 22-jährigen Reus, der VfL-Torwart Andreas Luthe aus kurzer
Distanz keine Chance ließ. Ein goldener Treffer, der Gladbach in der Liga
hielt.
26 May 2011
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