# taz.de -- Kommentar Ehec-Erreger: Gefährliche Gurken
       
       > Im Fall des Ehec-Erregers haben die Behörden richtig reagiert. Der
       > Ausbruch ist sehr viel ernster als bei vergangenen Malen. Und eine
       > Erkrankung ist gefährlich.
       
 (IMG) Bild: Werden tonnenweise auf den Müll gekippt: deutsche Gurken.
       
       Man muss die Gesundheits- und Lebensmittelbehörden loben. Normalerweise
       sind viele Ämter oft zu zögerlich, wenn gesundheitsschädliche
       Nahrungsmittel auf dem Markt landen. Dann wiegeln sie ab und haben zu große
       Angst vor Klagen der Hersteller. Heute ist das anders: Die Warnung zweier
       Bundesämter vor rohen Tomaten, Salatgurken und Blattsalaten wegen des
       Ehec-Keims war gerechtfertigt.
       
       In weniger als einer Woche sind schon fünf Menschen in Zusammenhang mit der
       Erkrankung gestorben. Und zwar nicht nur Alte, deren Immunsystem oft nicht
       so stark ist, sondern auch eine 41 Jahre alte Frau und ein 38 Jahre alter
       Mann. Weil derzeit hunderte Patienten infiziert sind, wird die Zahl der
       Toten wohl noch steigen.
       
       Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr hatte die Krankheit nur zwei
       Menschen dahingerafft. Zudem ist dieser Ehec-Ausbruch viel gefährlicher als
       frühere. Auch hier bewahrt ein Blick auf die Statistik vor falschen
       Schlüssen: Im Jahr 2010 hatten lediglich 65 Ehec-Patienten unter der
       schwersten Komplikation bei dieser Krankheit gelitten: Nierenversagen und
       blutigem Durchfall. Nun sind es binnen weniger Tage mehr als 200. Die Lage
       für diese Menschen ist extrem ernst: Sie müssen in der Intensivstation
       behandelt werden. Meist wird ihr Blutplasma ausgetauscht. Manche müssen
       künstlich beatmet werden.
       
       Natürlich ist das Risiko, an Ehec schwer zu erkranken, immer noch gering.
       Natürlich beschert die Verzehrswarnung der Wirtschaft Verluste. Natürlich
       hat die reißerische Berichterstattung von Boulevardmedien über Ehec die
       zuständigen Behörden unter Druck gesetzt. Aber wenn die Verzehrswarnung nur
       einen Menschen vor dem Tod bewahrt, hätte sie sich schon gelohnt.
       
       26 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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