# taz.de -- Der Kader für die Frauenfußball-WM: Fünf aus 21
       
       > Den Kader für die Frauen-Fußball-WM 2011 steht fest. Eine der
       > Spielerinnen hatte sogar mal ein Angebot in der Serie A – bei den
       > Männern. Fünf Portraits und ein Überblick.
       
 (IMG) Bild: Torjubel beim Länderspiel Deutschland – Nordkorea am 21. Mai in Ingolstadt.
       
       BERLIN/DÜSSELDORF taz/dpa | Die Frauenfußball-WM in Deutschland findet ohne
       Weltmeisterin Anja Mittag statt. Neben der Stürmerin von Turbine Potsdam
       strich Bundestrainerin Silvia Neid am Freitag auch Josephine Henning
       (Potsdam), Sonja Fuss (Duisburg), Conny Pohlers (Frankfurt) und Torhüterin
       Lisa Weiß (Essen-Schönebeck) aus dem Kader der deutschen Nationalelf.
       
       "Wir haben uns die Wahl nicht leicht gemacht", sagte Neid, die die
       restliche Vorbereitung bis zum Eröffnungsspiel am 26. Juni gegen Kanada in
       Berlin mit dem endgültigen Aufgebot von 21 Spielerinnen angeht. taz.de
       stellt fünf der 21 WM-Kader-Mitglieder näher vor.
       
       Fatmire Bajramaj: Die gebürtige Kosovarin, die seit 2001 die deutsche
       Staatsbürgerschaft besitzt, eroberte schon 2007 den Weltmeistertitel. Die
       21-jährige Mittelfeldspielerin des FFC Turbine Potsdam hat es in ihren
       jungen Jahren bereits auf 44 Länderspiele gebracht und kann durchaus als
       Routinier bezeichnet werden. Nach dem verlorenen Champions League-Finale
       gegen Olympique Lyon (0:2) wird sie dem Verein allerdings den Rücken kehren
       und ab kommender Saison für den FFC Frankfurt auflaufen. Ungewöhnlicher
       Weise hat Bajramaj schon 2009 ihre Biographie "Vom Flüchtling zur
       Weltmeisterin" veröffentlicht.
       
       Nadine Angerer: Die Stammtorfrau des Nationalteams gilt als wahre
       Titelsammlerin. Seit ihrem Debüt im Team im August 1996 gegen die
       Niederlande wurde die 32-Jährige zweimal Weltmeisterin und viermal
       Europameisterin. Für ihre hervorragenden Leistung bekam Angerer 2007 den
       Laureus Sports Award in der Kategorie "Medienperson des Jahres" verliehen.
       Die Torfrau des FFC Frankfurt machte auch auf sich sich aufmerksam, als sie
       sich im Dezember 2010 als bisexuell outete. Sie persönlich finde Männer und
       Frauen nett und möchte sich auf das Geschlecht des Partners nicht
       festlegen.
       
       Kim Kulig: Die 21-Jährige gilt als eine der großen Nachwuchshoffnungen im
       Mittelfeld. Mit acht Jahren spielte Kulig erstmals im Verein - als einziges
       Mädchen. Im Team fiel sie durch ihren Treffer zum 3:1 beim 6:2 Sieg im
       Europameisterschaftsfinale 2009 gegen England auf. Dass sie auch auf
       Bildung Wert legt, hat der erfolgreiche Abschluss ihres Abiturs 2010
       bewiesen. Auf Vereinsebene suchte Kulig eine neue Herausforderung und wird
       den Hamburger SV in Richtung Frankfurt zum FFC verlassen.
       
       Alexandra Popp: Die U-20 Weltmeisterin des Vorjahres ist vor allem durch
       ihre Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bekannt. In neun Spielen gelangen der
       mittlerweile 21-Jährigen nicht weniger als 14 Treffer. Mit zehn Toren
       während der U-20 WM wurde der Wittnerin der Goldene Schuh überreicht. Von
       ihren Mitspielerinnen wird Popp als temperamentvoll, dynamisch und
       entschlossen bezeichnet. Pavel Nedved gilt als ihr großes Vorbild. Bei der
       Heim-WM erhofft sie sich den Titelgewinn und wünscht sich volle Stadien.
       
       Birgit Prinz: Die dreifache Weltfußballerin gilt als "die Ikone" im
       deutschen Team. 209 Länderspiele, 128 Tore und sieben Titel mit der
       Nationalmannschaft sprechen für sich. Die ausgebildete Physiotherapeutin
       ist im Klubfußball auch für den FFC Frankfurt aktiv. 2003 hatte die
       Ausnahmekönnerin ein Angebot des AC Perugia, einem Männerverein aus der
       italienischen Serie A. Sie schlug das Angebot aber ebenso aus wie jenes des
       Frauenteams von Real Madrid drei Jahre später. Ende 2006 wurde Prinz als
       persönliches Mitglied in den Deutschen Olympischen Sportbund gewählt. Nach
       der WM im eigenen Land wird sich die Vorzeigespielerin aus dem Nationalteam
       zurückziehen. Im Klubfußball werden ihre außergewöhnlichen Leistungen beim
       FFC Frankfurt aber weiterhin zu bewundern sein.
       
       ## Der ganze Kader im Überblick
       
       Tor 
       
       1 Nadine Angerer 1. FFC Frankfurt 10.11.1978 95/-
       
       12 Ursula Holl FCR Duisburg 26.06.1982 5/-
       
       21 Almuth Schult Magdeburger FFC 09.02.1991 -/-
       
       Abwehr 
       
       2 Bianca Schmidt Turbine Potsdam 23.01.1990 14/-
       
       3 Saskia Bartusiak 1. FFC Frankfurt 09.09.1982 38/-
       
       4 Babett Peter Turbine Potsdam 12.05.1988 48/1
       
       5 Annike Krahn FCR Duisburg 01.07.1985 63/4
       
       10 Linda Bresonik FCR Duisburg 07.12.1983 63/5
       
       15 Verena Faißt VfL Wolfsburg 22.05.1989 3/-
       
       20 Lena Goeßling SC 07 Bad Neuenahr 08.03.1986 20/-
       
       Mittelfeld 
       
       6 Simone Laudehr FCR Duisburg 12.07.1986 38/7
       
       7 Melanie Behringer 1. FFC Frankfurt 18.11.1985 62/17
       
       13 Celia Okoyino da Mbabi SC 07 Bad Neuenahr 27.06.1988 52/8
       
       14 Kim Kulig Hamburger SV 09.04.1990 21/4
       
       17 Ariane Hingst 1. FFC Frankfurt 25.07.1979 170/10
       
       18 Kerstin Garefrekes 1. FFC Frankfurt 04.09.1979 123/41
       
       19 Fatmire Bajramaj Turbine Potsdam 01.04.1988 44/8
       
       Angriff 
       
       8 Inka Grings FCR Duisburg 31.10.1978 87/61
       
       9 Birgit Prinz 1. FFC Frankfurt 25.10.1977 209/128
       
       11 Alexandra Popp FCR Duisburg 06.04.1991 9/4
       
       16 Martina Müller VfL Wolfsburg 18.04.1980 90/30
       
       (jeweils: Nummer – Verein – Geburtsdatum – Lsp./Tor)
       
       Trainerin 
       
       Silvia Neid 02.05.1964
       
       27 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Richard Mussbacher
       
       ## TAGS
       
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