# taz.de -- Cyber-Angriff auf Lockheed Martin: Rüstungskonzern gehackt
       
       > In den USA haben unbekannte Hacker das Datennetz von Lockheed Martin
       > angegriffen. Die Rüstungsfirma ist der Hauptlieferant der US-Armee.
       
 (IMG) Bild: Steht außer bei Präsentationen ungern im Scheinwerferlicht: die Rüstungsfirma Lockheed Martin.
       
       WASHINGTON taz | Computer-Hacker haben einen Angriff auf eine der
       mächtigsten Rüstungsfirmen der Welt gestartet. Der Konzern Lockheed Martin
       sprach von einem "schweren und hartnäckigen" Angriff auf sein Datennetz. Es
       enthält Infos über zahlreiche Programme mit der US-Armee. Urheber und
       Ansinnen der Attacke blieben zunächst unklar.
       
       Die Attacke habe sich bereits vor einer Woche ereignet und sei schnell vom
       Sicherheitsteam entdeckt worden, so der Konzern am Sonntag. Die New York
       Times berichtete, die Eindringlinge hätten das System mit kopierten
       SecurID-Tokens geknackt. Diese Chips mit einem sich ständig verändernden
       Code nutzt eine begrenzte Zahl von Mitarbeitern, etwa um auf Dienstreisen
       in das Datensystem des Konzerns zu gelangen.
       
       Ob die Hacker geheime Informationen erlangten, ist unbekannt. "Eine
       Möglichkeit ist, dass jemand für einen Staat agiert", so James Lewis vom
       Center for Strategic and International Studies in Washington. Es könnten
       aber auch Kriminelle sein, die versuchten, Kunden des Konzerns zu schaden.
       
       Lockheed Martin ist der größte Vertragspartner der US-Armee. Zu seinen
       Produkten gehören Computer-Hardware, Kampfflugzeuge oder
       Spionagesatelliten. Vergangene Woche schloss der Konzern einen
       Milliarden-Vertrag mit der US-Weltraumbehörde Nasa über eine Weltraumkapsel
       ab. Mit dem "Viersitzer" sollen Nasa-Astronauten künftig zu Expeditionen
       ins tiefe Weltall aufbrechen.
       
       ## Militärschläge gegen Cyber-Attacken
       
       Ein Sprecher des Konzerns, Jeffrey Adams, erklärte dem Wall Street Journal,
       dass er nicht davon ausgehe, dass die Hacker tatsächlich an geheimes
       Material gelangt seien. Aufgrund der hohen Gefahr von Cyber-Attacken gehöre
       es zum Sicherheitsstandard des Unternehmens, hochsensibles Material
       anderweitig zu speichern.
       
       "Um Bedrohungen vorzubeugen, ergreifen wir regelmäßig Maßnahmen, um unser
       System zu sichern und die Daten unserer Angestellten, Kunden und Produkte
       zu schützen", sagte Adams.
       
       Nach Berichten des US-Verteidigungsministeriums haben Cyber-Attacken auf
       amerikanische Militär- und Rüstungseinrichtungen in den letzten Jahren
       dramatisch zugenommen. Zu ihrer Abwehr behalten sich die USA unter anderem
       auch Militärschläge vor, wie diesen Monat aus einem Strategiepapier des
       Weißen Hauses bekannt wurde.
       
       29 May 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Antje Passenheim
       
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