# taz.de -- Bildungsstreik in Berlin: Schüler drohen mit Protest à la Athen
       
       > Ein breites Bündnis aus Lehrern, Schülern und Eltern will am Donnerstag
       > für mehr Geld und Personal auf die Straße gehen. Angestellte Pädagogen
       > müssen mit Disziplinarmaßnahmen rechnen.
       
 (IMG) Bild: Noch gar nicht so lange her: Rund 3.000 LehrerInnen streikten im April.
       
       Wenn man Sigrid Baumgardt reden hört, glaubt man, an Berliner Schulen gehe
       gar nichts mehr: "Von den Schülern kommt die Rückmeldung, dass ihre Lehrer
       keine Zeit mehr für sie haben, weil alle nur noch hin und her rennen",
       sagte die Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW am Dienstag. GEW,
       Landeselternausschuss, Landesschülerausschuss und mehrere Eltern- und
       Schülerinitiativen riefen zu einer gemeinsamen Bildungsdemonstration auf,
       die am morgigen Donnerstag vom Rosa-Luxemburg-Platz zum Brandenburger Tor
       ziehen soll. Die Forderung: mehr Geld für die Schulen, weniger Belastung
       für Lehrer und Schüler. Die Demo wurde für 10.000 Menschen angemeldet.
       
       Der Zeitpunkt der Demonstration ist aus zwei Gründen interessant. Erstens
       tagen zeitgleich die Kultusminister der Länder, zweitens beginnt die Demo
       um 12.30 Uhr und damit während der Unterrichtszeit. Darüber sind nicht nur
       Eltern unglücklich, die dann noch arbeiten müssen, sondern vor allem die
       Schulaufsicht in Form der Senatsbildungsverwaltung.
       
       Die GEW empfahl die "Teilnahme mit kreativen Mitteln". Im Rahmen
       demokratischer Erziehung sei es für Schüler wichtig zu lernen, "dass sie
       mal laut werden dürfen für ihre Rechte", so Baumgardt. Die Schulaufsicht
       hingegen hat einen Brief an die Schulleitungen geschrieben. Darin heißt es,
       weder Kurzunterricht noch die Bezeichnung als Wandertag seien zulässig, um
       die Teilnahme an der Demo zu ermöglichen. "Beamte dürfen nicht streiken,
       und für die angestellten Lehrkräfte besteht nach der Tarifvereinbarung eine
       Friedenspflicht", sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung, Beate
       Stoffers. Man gehe davon aus, dass sich die Lehrer daran hielten. Wenn
       nicht, drohten disziplinarrechtliche Maßnahmen. Florian Bonsdorff von der
       SchülerInnen-Initiative "Bildungsblockaden einreißen", gibt sich trotzdem
       kampfbereit: "Wir werden im September genau darauf achten, dass unsere
       Forderungen in den Koalitionsvertrag einfließen. Sonst führen wir die
       Proteste weiter, und dann sieht es in Berlin aus wie in Griechenland und
       Spanien." Die Initiative fordere maximal 20 Schüler pro Klasse, Hausverbot
       fürs Militär und mehr Personal: "Unterricht wird oft nicht fachgerecht
       vertreten. Dann müssen die Schüler in der Mathestunde Mandalas malen."
       
       7 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Fischer
       
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