# taz.de -- Kommentar Burschenschaften: Mitgliedschaft rächt sich
       
       > Egal ob moderat oder nicht - auch die Burschenschaft Hansea muss sich
       > nachsagen lassen, mit reaktionären Ansichten des Dachvereins zu
       > sympathisieren.
       
       Was treibt einen jungen Studenten mit Migrationshintergrund ausgerechnet in
       die Arme einer Burschenschaft? Wahrscheinlich nichts anderes, was viele
       andere erfolgsgetriebene Studenten auch antreibt. Dem 26-jährigen
       Wirtschaftsstudenten mit chinesischen Wurzeln werden in der Mannheimer
       Burschenschaft Hansea wichtige Kontakte für die künftige Karriere
       versprochen, ein geselliges und dennoch erfolgreiches Studium.
       
       Und auch Rhetorikkurse und Bewerbungsstrategien stehen im Semesterprogramm.
       So wie viele Verbindungen und Burschenschaften verspricht auch die Hansea
       ihren "Bundesbrüdern", sie auf Elite zu trimmen.
       
       Auch wenn im Alltag zumindest bei einigen Burschenschaften revanchistisches
       und deutschnationales Gedankengut keine Rolle mehr spielt - zuweilen macht
       sich dieses reaktionäre Gedankengut dann doch bemerkbar.
       
       Die Forderung einer Bonner Burschenschaft, auf dem diesjährigen Burschentag
       die Hansea auszuschließen, weil ihr derzeitiger Vorsitzender seiner
       Abstammung nach Chinese ist, zeigt, wie rückwärtsgewandt, ja rassistisch
       einige Teile dieser Burschenschaften nach wie vor sind.
       
       Deutsche Burschenschaften bleiben auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts ein
       Auffangbecken für Altherren und Jungburschen mit antiliberalen Ansichten am
       ganz rechten Rand der Gesellschaft.
       
       Die Mannheimer Hansea kann sich als noch so "liberal" bezeichnen. So lange
       sie Teil des Verbands Deutscher Burschenschaften bleibt, unter dessen Dach
       sich auch besonders rechte Verbindungen wie die Münchner Danubia oder die
       Germania aus Hamburg tummeln, werden auch moderate Verbindungen den Ruch
       nicht los, mit Reaktionären zu sympathisieren.
       
       Für Studenten, die allein aus Karrieregründen einer Burschenschaft
       beitreten, kann das auch nach hinten losgehen. Der derzeitigen Elite kann
       man einiges vorwerfen. Von Deutschtümelei oder gar Rassismus hat sie sich
       zum Glück weitgehend abgewandt.
       
       16 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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