# taz.de -- Deutsche Meisterschaft im Basketball: Solide Spannung
       
       > Bamberg verteidigt den deutschen Meistertitel. Nicht nur die enge
       > Finalserie gegen Berlin zeigt, dass die Liga immer ausgeglichener wird.
       
 (IMG) Bild: Meister: Die Bamberger nach dem Finale gegen Alba Berlin.
       
       BAMBERG taz | Deutschland hat seinen Basketballmeister - es ist derselbe
       wie im letzten Jahr. Titelverteidiger Baskets Bamberg begeisterte 6.800
       Fans in der heimischen Arena und Hunderttausende an den Bildschirmen mit
       einem 72:65-Sieg über Alba Berlin im entscheidenden Spiel fünf der
       Finalserie. Und der große Favorit Bamberg wurde verdient Meister - zum
       vierten Mal nach 2005, 2007 und 2010. "Wir hatten das ganze Jahr den Druck.
       Aber das Team ist super damit klargekommen und nie in Panik geraten und
       blieb auch cool, als nicht alles perfekt lief", sagte Meister-Coach Chris
       Fleming, der nun zum zweiten Mal das Double mit Bamberg geschafft hat.
       
       Nach einer energielosen Leistung im Spiel vier (67:87 in Berlin) spielte
       Bamberg diesmal von Anfang an vor seinem einmal mehr extrem lautstarken
       Publikum sehr stark. 28:20 führte Bamberg im zweiten Viertel, und alles sah
       danach aus, als könnte sich der Titelverteidiger absetzen. Doch Berlin
       kämpfte sich durch den spielfreudigen Julius Jenkins (22 Punkte) und den
       überaus präsenten Center Yassin Idbihi zurück. Das Spiel blieb eng und
       spannend bis zum Ende. 1:34 Minuten waren noch zu spielen, da führte Alba
       nach einem Dreipunktwurf von Bryce Taylor mit 64:62. Dann trafen Bambergs
       John Goldsberry und Brian Roberts jeweils von jenseits der Dreipunktelinie.
       Es waren die entscheidenden Würfe in einem hochklassigen Finale.
       
       "Vor der Saison waren wir große Favoriten, den Titel zu verteidigen. Wir
       haben diese Verantwortung akzeptiert, den Druck akzeptiert, die Erwartungen
       akzeptiert, und wir zeigten uns der Lage gewachsen", meinte Bambergs
       Kapitän Casey Jacobsen hernach. "Es ist nicht leicht, eine Meisterschaft zu
       gewinnen, wenn alle denken, dass du es machen wirst, und wenn alle in der
       Liga dich schlagen wollen. Aber wir haben als eine Mannschaft gespielt, und
       dies ist ein Titel für Teambasketball."
       
       Aber einfach war es nicht. Dass Alba Berlin nach einer schon verkorkst
       geglaubten Saison mit Trainerrausschmiss den Bambergern das Leben so schwer
       gemacht hat, zeigt die Qualität und Ausgeglichenheit der Basketball
       Bundesliga BBL. Fünf der sieben Playoff-Serien gingen bis zum Maximum von
       fünf Spielen - inklusive der beiden Halbfinalserien sowie der
       Bamberg-Berlin-Serie. So sieht es auch Bambergs Geschäftsführer Wolfgang
       Heyder. "Ich denke, die BBL hat sich sehr gut entwickelt", meint er. "Man
       sieht es an den Standorten. Es sind viel mehr Zuschauer. Es ist viel
       ausgeglichener geworden. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Liga viel
       besser, viel stabiler geworden ist."
       
       ## "Das Finanzielle ist entscheidend"
       
       Die BBL meldete nach Abschluss der Hauptrunde Ende April eine Verbesserung
       des Zuschauerrekords. Zum fünften Mal in Folge ist die Millionenmarke mit
       1.166.636 Besuchern übertroffen worden. Finanziell stehen die Klubs so
       solide da wie seit Langem - auch dank strenger Vorschriften von der Liga.
       "Das Finanzielle ist entscheidend", meint Heyder. "Die Finanzen sind
       stabil. Es gibt gewisse Standards, die für den Sport wichtig sind. Diese
       wurden von der Liga über die letzten drei Jahren eingefordert." Die Vereine
       würden ihre finanzielle Verantwortung akzeptieren und nur das ausgeben, was
       sie einnehmen.
       
       Für Heyder ist die BBL regelrecht vorbildlich. "In Spanien sind vier
       Vereine insolvent gegangen", rechnet er vor. "Manche sind praktisch
       staatlich subventioniert." Und dann wird er deutlich: "Der FC Barcelona hat
       ein Budget von 31 Millionen Euro für Basketball. Und davon erwirtschaften
       sie nur 5 Millionen. Sorry."
       
       In Januar hatte eine Äußerung von Jan Pommer, dem Geschäftsführer der BBL,
       für Aufsehen gesorgt. Er hatte das Ziel formuliert, bis zum Jahr 2020 die
       stärkste Basketball-Liga in Europa zu sein. Marci Baldi, Albas
       Geschäftsführer, steht voll hinter dieser Äußerung. "Ich freue mich, dass
       die BBL das Ziel definiert hat", sagt er.
       
       Mit dem FC Bayern München spielt schon in der nächsten Saison ein möglicher
       neuer Publikumsmagnet in der BBL. Unter Nationalmannschaftstrainer Dirk
       Bauermann haben die Münchner problemlos den Aufstieg geschafft. Und jetzt
       wollen die Bayern ganz oben angreifen. Marco Baldi freut sich schon: "Die
       Bayern werden einen großen Beitrag dazu leisten, dass die Liga weiter nach
       vorne kommt," sagt Baldi.
       
       Bamberg hat also wieder das Double geschafft. Leicht war es nicht. Schon in
       der nächsten Saison könnte es noch schwerer werden. Die Liga wird
       ausgeglichener, die Konkurrenz stärker. Der Basketball in Deutschland sieht
       sich auf dem Weg nach oben.
       
       19 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) David Hein
       
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