# taz.de -- Prozess gegen Ägyptens Ex-Machthaber: Mubarak ab August auf Anklagebank
       
       > Die Anklage gegen Ägyptens Ex-Präsidenten und zwei seiner Söhne steht:
       > Die Mubaraks sollen korrupt und an der Tötung von Demonstranten in Kairo
       > beteiligt gewesen sein.
       
 (IMG) Bild: Steht ab dem 3. August vor Gericht: Ägyptens früherer Präsident Hosni Mubarak.
       
       BERLIN taz | Wie in Tunesien hat in Ägypten die juristische Aufarbeitung
       der dreißigjährigen Ära Mubarak begonnen. Am 3. August wird der ehemalige
       Präsident zusammen mit seinen beiden Söhnen Gamal und Alaa vor Gericht
       stehen.
       
       Die Anklage wirft ihnen eine Beteiligung an der Tötung von Demonstranten
       auf dem Tahrirplatz in Kairo vor. Mindestens 846 Zivilisten wurden während
       der 18-tägigen Proteste getötet, die meisten durch Schüsse in den Kopf oder
       in die Brust. Mubarak und seine Söhne stehen auch wegen Korruption vor
       Gericht.
       
       Bereits verurteilt sind Mubarak und zwei seiner Minister wegen des
       tagelangen Abschaltens des Internets während der Massenproteste Anfang des
       Jahres. Sie erhielten eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 63 Millionen
       Euro wegen der entstandenen wirtschaftlichen Schäden, wie der Richter zur
       Begründung sagte.
       
       Vor Gericht stehen wird am 26. Juni auch der ehemalige Innenminister Habib
       al-Adli. Er ist ebenfalls wegen Beihilfe zum Mord an Demonstranten
       angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, den Sicherheitskräften
       während der Proteste den Schießbefehl erteilt und damit unverhältnismäßige
       Gewaltanwendung angeordnet zu haben. Al-Adli ist bereits wegen Geldwäsche
       und der Veruntreuung von Staatsgeldern zu zwölf Jahren Haft sowie einer
       Geldstrafe von umgerechnet 1,7 Millionen Euro verurteilt.
       
       Der frühere Finanzminister Yussef Butros Ghali wurde wegen Korruption zu
       dreißig Jahren Haft und der Zahlung von umgerechnet gut 7 Millionen Euro in
       Abwesenheit verurteilt. Ghali lebt bislang unbehelligt in London, obwohl
       auch ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorliegt, wie Ahram Online am
       Sonntag berichtete. Extourismusminister Sohair Garranah erhielt fünf Jahren
       Haft, weil er laut Gericht illegal Tourismuslizenzen vergeben hat.
       
       Gegen den Geschäftsmann Hussein Salim wurde nach seiner Festnahme in
       Spanien am vergangenen Freitag eine Kaution in Höhe von 27 Millionen Euro
       festgesetzt. Zuvor wurde er zweimal vor Gericht angehört - einmal wegen des
       Verdachts der Geldwäsche in Spanien, das andere Mal wegen eines ägyptischen
       Haftbefehls, in dem ihm Korruption vorgeworfen wird.
       
       Salim ist zusammen mit Mubarak und seinen Söhnen angeklagt. Die Tatsache,
       dass der Expräsident und seine Angehörigen vor Gericht stehen, ist vor
       allem der Hartnäckigkeit der Demonstranten auf dem Tahrirplatz zu
       verdanken.
       
       20 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Seel
       
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