# taz.de -- Demonstranten in Bahrain: Gericht macht kurzen Prozess
       
       > Ein Militärgericht in Bahrain verhängt lebenslängliche Haft gegen
       > prominente Oppositionelle. Gleichzeitig lädt das Herrscherhaus zum
       > "nationalen Dialog".
       
 (IMG) Bild: Demonstrierende Frauen in Manama, Bahrain, am 3. Juni 2011.
       
       BAGDAD taz | Ein Militärgericht in Bahrain hat am Mittwoch 21
       Oppositionelle zu langen Haftstrafen verurteilt. Der Prozess dauerte laut
       Beobachtern gerade einmal eine halbe Stunde, dann standen die Urteile fest.
       Die Staatsanwaltschaft beschuldigte die mehrheitlich schiitischen
       Angeklagten, gemeinsam mit einer ausländischen Terrororganisation den
       gewaltsamen Umsturz des sunnitischen Herrscherhauses geplant zu haben.
       
       Acht prominente Schiiten verurteilte das Gericht zu einer lebenslangen
       Freiheitsstrafe, sieben müssen 15 Jahre ins Gefängnis. Sechs Angeklagte,
       unter ihnen der prominente sunnitische Politiker Ibrahim Sharif, wurden zu
       fünf Jahren Haft verurteilt, ein Angeklagter zu zwei Jahren.
       
       Etliche der jetzt Verurteilten wie Abdal Jalil Singace von der Hak-Bewegung
       waren erst im Februar im Rahmen einer Amnestie freigelassen worden. Damit
       wollte das Herrscherhaus gegenüber der Protestbewegung, die im Februar
       immer größere Kreise zog, seine Dialogbereitschaft signalisieren.
       
       Der Chef der Hak-Bewegung, Hassan Mushaima, der wie Singace zu
       lebenslänglicher Haft verurteilt wurde, war damals aus seinem Exil in
       London zurückgekehrt.
       
       Mitte März holte das Herrscherhaus jedoch saudische Truppen ins Land und
       schlug die schiitische Bürgerrechts- und Demokratiebewegung erbarmungslos
       nieder. Seitdem wanderten hunderte Aktivisten und Menschenrechtler ins
       Gefängnis, unter ihnen Abdulhadi Khawaja, der am Mittwoch ebenfalls zu
       lebenslanger Haft verurteilt wurde.
       
       ## 300 Persönlichkeiten eingeladen
       
       Nach Angaben seiner Familie wurde Khawaji im Gefängnis schwer misshandelt.
       Mehrfach haben Verteidiger Foltervorwürfe erhoben, regelmäßig hat das
       Sondertribunal ihre Anträge auf eine Untersuchung durch unabhängige Ärzte
       abgelehnt.
       
       Zu den wenigen Sunniten, die sich der schiitischen Protestbewegung
       angeschlossen hatten, gehörte Ibrahim Sharif, der zu fünf Jahren Haft
       verurteilte Vorsitzender der säkularen Waad-Gesellschaft. Gemeinsam mit
       Khawaji habe Sharif lautstark gegen das Urteil protestiert, sagte seine
       Frau nach dem Prozess. Das Volk wolle Freiheit, habe Sharif gerufen, bevor
       er aus dem Gerichtssaal geführt wurde.
       
       In einer Woche will das Herrscherhaus mit der Opposition einen "nationalen
       Dialog" beginnen. Dazu seien 300 Persönlichkeiten eingeladen worden,
       berichteten staatliche Medien am Mittwoch.
       
       Reine Kosmetik, sagte der bekannte Menschenrechtler Nabil Rajab im
       Gespräch. Damit solle nur der Westen beruhigt werden. In jüngster Zeit
       haben die Sicherheitskräfte einige Proteste geduldet. Zahlreiche
       Jugendliche seien jedoch festgenommen worden, sagte Rajab. Wenn es dem
       Herrscherhaus ernst wäre mit dem Dialog, würde es die Verhaftungen und
       Prozesse vor dem Militärgericht einstellen.
       
       "Heute wurden viele der bekanntesten Politiker und Menschenrechtler
       verurteilt", fügte er hinzu. "Das sind die Personen, die am Dialog
       teilnehmen müssten. Alles andere ist Augenwischerei."
       
       22 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Inga Rogg
       
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