# taz.de -- Kommentar Linke und SPD: Dialektik im Wahlkampf
       
       > Die Linkspartei greift die SPD an und setzt gleichzeitig auf eine
       > Neuauflage der rot-roten Koalition. Geht das zusammen?
       
 (IMG) Bild: Dem Koalitionspartner zu langsam: Stadtentwikclungssenatorin Ingeborg Junge-Peyer
       
       Drei Monate vor der Wahl muckt die Linkspartei auf. Aber so richtig. Ganz
       offiziell tritt sie ihrer Koalitionspartnerin SPD auf die Füße. Die solle
       doch jetzt endlich mal Dampf machen in der Mietenpolitik. Ein
       Zweckentfremdungsverbot für Wohnraum müsse noch in der gerade auslaufenden
       Legislaturperiode verabschiedet werden, fordert die Linksfraktion.
       Zeitgleich überlegen Teile der Fraktion, den mühsam mit der SPD errungenen
       Kompromiss zum sozialen Wohnungsbau scheitern zu lassen. Und dennoch
       kündigt ihr Spitzenkandidat Harald Wolf an, dass er nichts lieber wolle als
       eine Fortsetzung der rot-roten Koalition nach der Wahl. Geht das zusammen?
       
       Es geht. Zumindest für die Linkspartei. Der bleibt auch gar nicht anderes
       übrig. Schließlich hat sie realistisch gesehen nur zwei Optionen:
       Opposition. Oder nochmal Rot-Rot, falls es denn wider Erwarten noch mal
       dazu reichen sollte. Dafür muss die Linke angesichts mieser Umfragewerte
       allerdings dringend ihr Profil schärfen. Und das kann sie nur, wenn sie
       sich aus der drückenden Umarmung des Koalitionspartners löst. Wenn sie dem
       Wähler - oder aktuell wenigstens mal der kompletten Fraktion - klarmacht,
       dass es auch nach zehnjähriger Zusammenarbeit noch Unterschiede zwischen
       den beiden roten Parteien gibt.
       
       ## Frischer Wind
       
       Völlig abwegig ist die Strategie "Gegen die SPD, aber für Rot-Rot" nicht.
       Schließlich ist in der Stadt keine große Sehnsucht nach einem politischen
       Wechsel auszumachen. Aber ein wenig frischer Wind würde Berlin gut tun. Und
       wie den eine dritte rot-rote Koalition bringen sollte, muss die Linke erst
       noch erklären.
       
       22 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gereon Asmuth
       
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