# taz.de -- Kritik an Brennelementesteuer: RWE und Eon reichen Klage ein
       
       > Die Konzerne machen Ernst: RWE und Eon wollen mit einer Klage gegen die
       > Brennelementesteuer Milliardenzahlungen an den Bund verhindern. Die
       > Regierung bleibt gelassen.
       
 (IMG) Bild: Eon muss nach eigenen Berechnungen 590,5 Millionen Euro pro Jahr zahlen, bei RWE sind es 347,9 Millionen Euro.
       
       MÜNCHEN dpa | Die Energiekonzerne RWE und Eon wollen mit einer Klage das
       Aus für die trotz des Atomausstiegs weiterhin zu zahlende
       Brennelementesteuer erzwingen. Man habe beim Finanzgericht München
       fristgerecht eine Klage eingereicht für das bayerische Kernkraftwerk
       Gundremmingen B, sagte ein RWE-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Kläger
       ist die Betreibergesellschaft des Kernkraftwerks, an dem RWE zu 75 Prozent
       und Eon zu 25 Prozent beteiligt ist.
       
       Nach dem Austausch von Brennelementen wurde für den Reaktor die Steuer
       erstmals fällig, daher mussten sich die Konzerne entscheiden, ob sie klagen
       oder die Steuer zahlen. Gundremmingen B soll noch bis 2017 laufen. Vor RWE
       hatte Eon bereits eine Klage gegen die Steuer angekündigt, die dem Bund bis
       2016 bei neun verbleibenden Kernkraftwerken bis zu 1,3 Milliarden Euro
       jährlich bringen soll.
       
       Pro Meiler sind etwa 150 Millionen Euro an Brennelementesteuer im Jahr zu
       zahlen. Eon und RWE sehen die Abgabe als Diskriminierung der AKW-Betreiber
       an und stufen sie als nicht vereinbar mit Europa- und Verfassungsrecht ein.
       Die Hausjuristen der Konzerne sehen gute Chancen für einen Erfolg,
       allerdings ist mit einer schnellen Entscheidung nicht zu rechnen.
       
       Die Regierung betont, Steuer und Atomausstieg seien rechtssicher.
       Umweltverbände werfen den Konzernen vor, eine letzte Schlacht zu schlagen,
       statt Energiewende und Atomausstieg mitzutragen.
       
       ## Stromkonzerne sehen Eingriff in Eigentumsrechte
       
       Mit dem Einreichen der Klage gehen die beiden größten deutschen
       Energiekonzerne Eon und RWE weiter auf Konfrontationskurs zur
       Bundesregierung, die nun einen stufenweisen Atomausstieg bis 2022 will und
       nicht mehr im Schnitt zwölf Jahre längere Atomlaufzeiten. Neben den Klagen
       gegen die Atomsteuer prüfen internationale Top-Kanzleien derzeit
       Entschädigungsforderungen in Milliardenhöhe. Die Konzerne sehen einen
       Eingriff in Eigentumsrechte, weil früher gesetzlich zugestandene
       Strommengen wohl nicht bei jedem Meiler bis zum festen Abschaltdatum
       verbraucht werden können.
       
       Die Brennelementesteuer war vor einem Jahr als Teil des Sparpakets der
       Regierung beschlossen worden, obwohl die Atomkonzerne schon damals
       rebellierten. Die Steuer sollte ursprünglich 2,3 Milliarden Euro pro Jahr
       bringen. Durch die Stilllegung der sieben ältesten Atomkraftwerke und des
       Meilers Krümmel wird das Aufkommen aus der Brennelementesteuer um rund eine
       auf etwa 1,3 Milliarden Euro sinken.
       
       Bei der Steuer werden neu im Reaktor eingesetzte Brennelemente mit 145 Euro
       je Gramm Kernbrennstoff besteuert, wenn die Anlage wieder ans Netz geht.
       Eon hat laut Berechnungen des Öko-Instituts künftig etwa 590,5 Millionen
       Euro pro Jahr zu zahlen, RWE 347,9 Millionen und EnBW 295 Millionen. Der
       Rest verteilt sich auf andere Unternehmen. Die Einnahmen sollen der
       Sanierung des maroden Atomlagers Asse in Niedersachsen und der
       Haushaltskonsolidierung des Bundes dienen.
       
       Noch unklar ist, ob auch der baden-württembergische Versorger EnBW, an dem
       das Land beteiligt ist, gegen die Steuer klagen wird. Der schwedische
       Betreiber Vattenfall ist ein Sonderfall, weil seine beiden Meiler Krümmel
       und Brunsbüttel stillgelegt werden müssen. Vattenfall hat damit bei
       deutschen Atomkraftwerken nur noch beim Eon-Meiler Brokdorf
       (Schleswig-Holstein) eine Minderheitsbeteiligung.
       
       23 Jun 2011
       
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