# taz.de -- Festnahme des Mafiabosses Mendez: Ende der Mission des "Affen"
       
       > Mit José de Jésus Méndez Vargas hat die Polizei einen prominenten
       > Mafiaboss Mexikos gefasst. Möglicherweise haben ihn frühere Freunde
       > verraten.
       
 (IMG) Bild: Absurder christlicher Anstrich: Das Mafia-Kartell von José de Jésus Méndez Vargas ist jetzt ohne Chef.
       
       MEXIKO-STADT taz | Mexikos Präsident Felipe Calderón gab sich optimistisch,
       als er am Dienstag die Festnahme des Mafiabosses José de Jésus Méndez
       Vargas bekannt gab. Er sprach von einem "schweren Schlag" gegen die
       Kartelle, die gesamte Kommandostruktur der Organisation "La Familia
       Michoacán", die der 50-Jährige anführt, sei zerstört.
       
       Tatsächlich steckt die "Familia" aus dem südwestlichen Bundesstaat
       Michoacán in der Krise, doch das hat wenig mit Calderóns Krieg gegen die
       Mafia zu tun. "El Chango", der "Affe", wie Méndez genannt wird, hat viel
       Ärger in den eigenen Reihen. Einst im Golfkartell aktiv, gründete er 2006
       mit Nazario Moreno González mit der "Familia" seine eigene Organisation.
       Doch nachdem González im letzten Dezember von Militärpolizisten
       hingerichtet wurde, ist in der Familie ein Machtkampf ausgebrochen, bei dem
       "El Cango" den Kürzeren zog.
       
       Und so hingen im März in Morelia, der Hauptstadt von Michoacán,
       Transparente, die klarstellten: "Die Familie" ist aufgelöst und wird durch
       die "Tempelritter" ersetzt. Der "Affe" wurde zum Verräter erklärt.
       
       Der Name der mutmaßlichen Thronfolger verweist darauf, dass die
       "Tempelritter" an der christlich-esoterischen Tradition von Méndez'
       Organisation festhalten wollen. Vor Journalisten informierte der
       "Familia"-Pressesprecher einmal, die Aktionen seien inspiriert von den
       Worten der Bibel, und schon bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt - eine
       Anzeige in örtlichen Zeitungen - stellte das Kartell seine Mission klar:
       "Wir säubern Michoacán von allen Gruppen, die Gewalt säen und unsere
       Gesellschaft mit Crack vergiften."
       
       Man werde dafür sorgen, dass die Armen Essen bekämen, werde das
       Bildungssystem verbessern und Vergewaltiger sowie Diebe mit "göttlicher
       Gerechtigkeit" bestrafen. Kurz darauf warfen Mitglieder der Bande fünf
       abgeschlagene Köpfe auf die Tanzfläche einer Bar.
       
       Seither hat sich "La Familia" zu einem der größten mexikanischen Kartelle
       entwickelt und gilt als wichtigster Hersteller synthetischer Drogen. Für
       die Ergreifung des "Affen" waren 1,8 Millionen Euro Belohnung ausgesetzt.
       Die streichen nun möglicherweise die "Tempelritter" ein.
       
       23 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Wolf-Dieter Vogel
       
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