# taz.de -- Ehec-Erreger in Deutschland: Sprossenhersteller angezeigt
       
       > Nach einer Anzeige ermitteln Staatsanwälte gegen den Hersteller der
       > Sprossen in Bienenbüttel. Experten warnen zudem vor einer Gefahr durch
       > die gefährlichen Darmbakterien im Trinkwasser.
       
 (IMG) Bild: Nachweis-Kit für Ehec: eine Jenaer Firma hat einen Schnelltest entwickelt.
       
       MÜNCHEN/OLDENBURG dapd | Wegen der EHEC-belasteten Sprossen aus dem Betrieb
       im niedersächischen Bienenbüttel hat die Staatsanwaltschaft Oldenburg nach
       einem Focus-Bericht nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.
       
       Das Magazin berichtete am Sonntag, verschiedene Tatbestände würden
       untersucht. Sie reichten von Verstößen gegen das Lebensmittelrecht über
       Inverkehrbringen giftiger Substanzen bis zu fahrlässiger Körperverletzung
       und Tötung. "Die Ermittlungen beruhen auf der Anzeige eines gut
       informierten Bürgers", wird Staatsanwalt Rainer du Mesnil zitiert.
       
       Bereits am 14. Juni hatte die Staatsanwaltschaft Lüneburg mitgeteilt, dass
       sie eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung und gemeingefährlicher
       Vergiftung an die Zentralstelle für Landwirtschaftsstrafsachen in Oldenburg
       weitergeleitet habe. Nach der Prüfung der Anzeige werde man über die
       eventuelle Einleitung eines Ermittlungsverfahrens entscheiden, hieß es.
       
       Anzeigeerstatter sei ein Bürger aus Münster, der nicht selbst von den
       EHEC-Infektionen betroffen sei. Kurz zuvor war erstmals ein direkter
       Zusammenhang zwischen Sprossen mit dem Erreger O104 aus dem Betrieb in
       Bienenbüttel und erkrankten Personen nachgewiesen worden.
       
       ## Bakterielle Belastung des Wassers unterschätzt
       
       Wissenschaftler warnen derweil davor, dass der aggressive neue EHEC-Erreger
       auch ins Trinkwasser gelangen könnte. "Die Gefahr durch eine
       mikrobiologische Belastung des Trinkwassers wurde bisher absolut
       unterschätzt", sagte Martin Exner, Direktor des Hygiene-Instituts der
       Uni-Klinik Bonn und Vorsitzender der Trinkwasser-Kommission des
       Umweltbundesamts, dem Spiegel.
       
       Die Experten gehen davon aus, dass der EHEC-Erreger fähig sei, sich in der
       Umwelt einzunisten. Der Keim werde es darauf anlegen, "irgendwann wieder in
       den Menschen zu kommen", sagte Helge Karch, Direktor des Instituts für
       Hygenie des Universitätsklinikums Münster, dem Magazin. In den deutschen
       Ballungsgebieten sei die Gefahr eher gering, weil das Trinkwasser mehrmals
       am Tag kontrolliert werde.
       
       Anders sehe die Situation jedoch in kleineren Wasserwerken aus. Der Spiegel
       berichtet von einer Untersuchung der Weltgesundheitsorganisation WHO,
       wonach in fünf Prozent der Proben aus kleineren Wasserwerken
       Baden-Württembergs und in fast jedem zweiten privaten Brunnen des Landes
       Darmbakterien schwammen.
       
       26 Jun 2011
       
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