# taz.de -- Kommentar Neonazis: Heil Limbach-Oberfrohna!
       
       > In der sächsischen Provinz haben Lokalpolitiker offenbar keine Probleme
       > mit rechtsextremen Strukturen. Die, die sich wehren, werden als
       > Nestbeschmutzer verunglimpft.
       
 (IMG) Bild: Verdächtigte am Anfang noch Konkurrenten: Besitzer Abid Sayal vor seiner Pizzeria.
       
       Die Ereignisse in Limbach-Oberfrohna taugen nicht für einen Fernsehfilm:
       Unglaubwürdig, überzeichnet, einfach platt - so würde das Urteil über ein
       Drehbuch lauten, das Geschichten aus der sächsischen Stadt erzählt. Die
       Hauptdarsteller: Kommunalpolitiker, die mit rechtsextremen Strukturen keine
       Probleme haben; eine Staatsregierung, die Engagement gegen Neonazis massiv
       behindert; braune Schläger, die Menschen terrorisieren, welche nicht in ihr
       primitives Weltbild passen.
       
       Die Story hat noch einen Haken: Die alternativen Jugendlichen taugen im
       Mainstream so gar nicht als Opfer. Bunte Haare, Piercings und linksradikale
       Einstellungen - so macht man sich nur wenig Freunde, besonders in Sachsen,
       wo der Feind generell links steht und bei Anti-Nazi-Protesten einfach mal
       Hunderttausende Mobilfunkdaten von Demonstranten, Journalisten,
       Rechtsanwälten und Anwohnern gespeichert werden.
       
       Den Menschen, die in Orten wie Limbach-Oberfrohna die Courage zeigen, sich
       gegen die braune Bedrohung zu wehren, gebührt allerhöchster Respekt für
       ihren Mut. Doch vor Ort werden sie als Nestbeschmutzer mit Dreck beworfen,
       da sie Probleme thematisieren, von denen man entweder nichts hören will -
       oder die für viele gar keine sind. Einige Bürger überlegen bereits,
       Limbach-Oberfrohna zu verlassen. Nachvollziehbar. Denn welche Zukunft haben
       Jugendliche, wenn sie sich mit den regionalen Nazi-Horden gut stellen
       müssen, um nicht zusammengeschlagen zu werden? Für eine Stadt, die mit
       NPD-Veranstaltungen und Neonazi-Strukturen kein Problem hat, in der
       bedrohte Jugendliche alleingelassen werden, lohnt es sich nicht zu kämpfen.
       
       Limbach-Oberfrohna und Sachsen tun wirklich alles, um ihr Neonazi-Problem
       zu manifestieren. Der Freistaat ist die unangefochtene braune Hochburg
       Deutschlands - Limbach-Oberfrohna auf dem besten Weg, zur "national
       befreiten Zone" zu werden. Ein Happy End ist hier nicht in Sicht.
       
       30 Jun 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Patrick Gensing
       
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