# taz.de -- Facebook-Konkurrenz erhält gute Noten: Ein Plus für Google
       
       > Mit Social-Media-Diensten erlitt Google bisher stets Schiffbruch. Google+
       > könnte das ändern: Der Facebook-Rivale stößt in der Netzszene auf
       > Begeisterung. Doch reicht das?
       
 (IMG) Bild: "Ich" sucht jetzt bei Google+ nach FreundInnen.
       
       Wenn derzeit bei den Freunden des Web-2.0 etwas begehrt ist, dann sind es
       Einladungen für den neuen Dienst Google+. "Hast Du eine Invite?" wird man
       von allen Seiten gefragt. Das alles erinnert an den Hype, der zuvor schon
       um andere neue Google-Dienste wie beispielsweise das Kommunikationsangebot
       "Wave" gemacht wurde - ein Service, der dann innerhalb kürzester Zeit
       [1][sang- und klanglos verschwand], weil ihn niemand verstanden hatte.
       
       Google+ dagegen stößt auf positive Resonanzen, obwohl der Dienst einen
       ziemlich doofen Namen trägt, weil das "+" im Netz eigentlich für einen
       Suchsynthax steht und so manchen Webserver durcheinander bringt. Vielen
       Usern, darunter größeren Teilen der deutschen Online-Insider-Szene, die
       sich bislang auf Twitter und Facebook trifft, gefällt das, was Google da
       zusammengezimmert hat.
       
       Jörn Sieveneck, in den Netzen bekannt unter dem Nicknamen "Nerotunes",
       verlinkt in seinem Tumblr-Blog einen Text über "50 Gründe für Google+ und
       gegen Facebook". IT-Unternehmer Cem Basman rät derweil,
       Google+-Statusbotschaften gleich auf Facebook mitzuteilen und meint, die
       deutsche Internet-Avantgarde habe bei Google+ innerhalb weniger Tage
       Wurzeln geschlagen. "Nun werden wir sehen, ob das so bleibt und andere
       mitkommen." Selbst eigene [2][Google+-Charts] für das deutsche Web werden
       mittlerweile eingerichtet.
       
       Tatsächlich kann noch niemand sagen, ob Google+ "here to stay" ist, wie der
       Amerikaner sagen würde. Der letzte größere Versuch seitens Google, Facebook
       und gleichzeitig Twitter Konkurrenz zu machen, schlug mit "Buzz" mächtig
       fehl: Der direkte Einbau in das E-Mailprogramm Google Mail mit von vielen
       Nutzern unerwünschter Direktvernetzung verstärkte das Image des Konzerns
       als Datenkrake. Bei Google+ ist man aber überlegter vorgegangen:
       Tatsächlich wirkt es, zumindest auf den ersten Blick, wie eine Art besseres
       Facebook. Das beginnt bei kleinen Dingen wie der Tatsache, dass
       Statusbotschaften länger sein dürfen als magere 420 Zeichen und man selbige
       samt Kommentaren problemlos editieren kann.
       
       Noch wichtiger ist, dass im Gegensatz zu Facebook, wo zunächst einmal alles
       mit jedem geteilt wird, Google+ standardmäßig auf sogenannte Freundeskreise
       (Circles) setzt. Dazu hat sich der Konzern ein schönes Benutzerinterface
       ausgedacht, über das man einzelne Benutzer auf einen kleinen Haufen zieht.
       Gruppenfunktionen gibt es zwar auch bei Facebook, doch versteht die eben
       (fast) niemand.
       
       ## Möglichst genaue Werbevermarktung
       
       Das [3][Social-Media-Recht-Blog] nahm einen ersten Blick auf die
       Benutungsbedingungen von Google+ vor und kam zu eher positiven Ergebnissen:
       "Kurz und knapp, damit fühlt man sich doch schon wesentlich wohler als bei
       denen von Facebook. Die Inhalts- und Verhaltensrichtlinien von Google+
       erinnern mehr an eine Netiquette und sind nicht weiter zu beanstanden", so
       das Fazit der Blogger. Google lässt sich beispielsweise im Gegensatz zu
       Facebook nur notwendige Nutzungsrechte einräumen, will sie nicht ganz so
       pauschal. Allerdings ist hier zu beachten, dass auch Google+ auf Googles
       Standarddatenschutzbedingungen aufbaut.
       
       Und Google+ ist kein Wohltätigkeitsverein: Genauso wie der Rest des
       Google-Angebotes geht es hier um möglichst genaue Werbevermarktung, die
       viel Geld verspricht, selbst wenn die Datensammelei hier auf eine sanftere
       Tour zu erfolgen scheint als bei Facebook. Wer an Google+ teilnimmt, muss
       sich bewusst sein, dass Google noch mehr Daten erhält - in Ergänzung zu dem
       riesigen Infoberg, der durch die Suchmaschinennutzung entsteht.
       
       Unterdessen wartet die Branche, dass sich Google+ auf die verschiedenen
       Plattformen verteilt. Während die Android-Anbindung schon steht, wartet
       eine Version der Client-Software für iPad und iPhone noch auf Zulassung.
       Einen Grund für Apple, sie nicht zuzulassen, gibt es eigentlich nicht.
       
       7 Jul 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /1/netz/netzoekonomie/artikel/1/die-welle-bricht-zusammen/
 (DIR) [2] http://www.popkulturjunkie.de/wp/?p=4730
 (DIR) [3] http://socialmediarecht.wordpress.com/2011/07/04/googleplus-die-nutzungs-und-datenschutzbestimmungen-unter-der-ersten-groben-lupe/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ben Schwan
       
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