# taz.de -- Kommentar Berlusconi: Bessere Zeiten für Italien
       
       > Das Amt hilft nicht mehr, Privatinteressen durchzusetzen. Da ist die
       > Entscheidung, aus der Politik auszusteigen, nur folgerichtig. Doch
       > Berlusconis Partei wird ohne ihn zerfallen.
       
 (IMG) Bild: Sollte vielleicht einfach mal die Fresse halten: Italiens Premier Berlusconi.
       
       Berlusconi will nicht mehr. Im Jahr 2013 ist Schluss: Erneut kandidieren
       werde er nicht, und auch die ihm bisher hartnäckig nachgesagten Gelüste,
       ins Amt des Staatspräsidenten zu wechseln, dementiert er.
       
       Diesmal darf man ihm wohl glauben - auch wenn der Mann immer wieder ein
       elastisches Verhältnis zur Wahrheit demonstrierte. Selbst im eigenen Lager
       wird mittlerweile offen über die Zeit nach Berlusconi diskutiert. Allzu
       offensichtlich ist, dass dem Medienmogul und Ministerpräsidenten nichts
       mehr gelingt. Gerade erst scheiterte er mit dem Versuch, ein Gesetz so zu
       biegen, dass sein Konzern sich womöglich anstehende Entschädigungszahlungen
       von geschätzten 750 Millionen Euro an einen Konkurrenten sparen könnte.
       
       Und er scheiterte diesmal, weil sein Koalitionspartner Lega Nord ihn rüde
       stoppte. Da ist die Entscheidung, bald aus der Politik auszusteigen, nur
       folgerichtig: Wenn das Amt nicht mehr dabei hilft, die privaten Interessen
       durchzusetzen, den eigenen Konzern zu fördern und die zahlreichen Probleme
       mit der Justiz in seinem Sinne zu "lösen" - dann hat dieses Amt seinen Sinn
       verloren.
       
       Doch was kommt nach Silvio? In dem ihm eigenen, monarchistischen
       Verständnis von Demokratie nominiert er jetzt schon seinen Nachfolger als
       Spitzenkandidaten bei den nächsten Wahlen: den bisherigen Justizminister
       Angelino Alfano. Alfano zeichnete sich in seiner bisherigen Laufbahn als
       treuer Diener aus. Doch das wird nicht reichen: Berlusconis Partei wird nur
       durch den Chef zusammengehalten; tritt er ab, wird sie der Vergangenheit
       angehören. Ob dann bessere Zeiten für Italien anbrechen, steht allerdings
       völlig in den Sternen: Bisher ist noch jeder Versuch gescheitert, in
       Italien eine seriöse, konstitutionelle Rechte zu etablieren. Erst wenn dies
       gelingt, gehört der Berlusconismus wirklich der Vergangenheit an.
       
       8 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Braun
       
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