# taz.de -- Proteste in Malaysia: Tränengas in Kuala Lumpur
       
       > Beim gewaltsamen Polizeieinsatz gegen Demonstranten werden ein Mensch
       > getötet, mehrere verletzt sowie 1.600 Personen verhaftet. Die Regierung
       > rechtfertigt das Vorgehen.
       
 (IMG) Bild: Festnahme eines Demonstranten in Kuala Lumpur.
       
       BANGKOK taz | Unter Rufen wie "Reformen!" und "Lang lebe das Volk!" waren
       die Demonstranten am Samstag in den Straßen aufmarschiert - obwohl Teile
       der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur gesperrt worden waren und die
       Behörden die Proteste verboten hatten. Bevor die meisten Protestierenden
       den zentralen Kundgebungsort, ein Stadion, erreichten, griff Malaysias
       Polizei ein: Mit Tränengas und Wasserwerfern trieben die Beamten Gruppen
       von Demonstranten auseinander.
       
       Während des gewaltsamen Einsatzes starb ein Mann, zudem wurden mehrere
       Menschen verletzt, darunter Oppositionsführer Anwar Ibrahim. Unter den mehr
       als 1.600 Verhafteten waren führende Köpfe des Bündnisses Bersih, welches
       zu den Protesten aufgerufen hatte. Alle wurden in der Nacht zu Sonntag
       wieder auf freien Fuß gesetzt.
       
       Menschenrechtler kritisierten Malaysias Regierung scharf: Human Rights
       Watch bezeichnete die Gewalt als eine von den Autoritäten selbst
       verursachten "Eskalation". Aber die Regierung, die die Bersih-Bewegung für
       illegal erklären ließ, rechtfertigt ihr brutales Vorgehen: Die
       Protestierenden hätten versucht, Chaos zu schaffen.
       
       ## "Das Recht wird immer siegen"
       
       Bersih heißt sauber, das Bündnis will Veränderungen im Wahlrecht
       durchsetzen. Die aus Nichtregierungsorganisationen und Oppositionsparteien
       bestehende Vereinigung fordert, dass die Wahlkommission unabhängig von der
       Regierung sein soll und die Opposition mehr Chancen bekommt, auf ihre
       Programme auch in den staatlichen Medien aufmerksam zu machen. "Das Recht
       wird immer siegen", hatte die Anwältin Ambiga Sreenavasan, die Chefin von
       Bersih, vor ihrer Verhaftung gesagt. "Die große Anzahl der Demonstranten
       beweist, dass die Menschen saubere Wahlen wollen."
       
       Bereits in den Wochen zuvor waren Aktivisten festgenommen, bedroht oder
       eingeschüchtert worden. Beobachter sind davon überzeugt, dass die
       kompromisslose Haltung der Regierung auf Premier Najib Razak zurückfallen
       wird: "Die Folgen wird Najib bei den nächsten Wahlen zu spüren bekommen",
       sagt James Chin, Politikprofessor an der Monash-Universität Malaysia. "Die
       Menschen werden gegen die regierende Koalition stimmen."
       
       Schon im November 2007 waren Tausende Menschen für eine Wahlrechtsreform
       auf die Straßen gegangen. Zwar hatte die Regierung auch jene Kundgebungen
       unterdrückt, damit aber die Proteststimmung im Land erst recht verstärkt.
       Bei den Parlamentswahlen wenige Monate später hatte die Opposition die
       Zweidrittelmehrheit der Regierungskoalition Nationale Front gebrochen. Die
       nächsten Wahlen sollen 2013 stattfinden. Beobachter aber glauben, dass die
       Regierung die Abstimmung wegen guter Wirtschaftsdaten vorziehen könnte.
       
       10 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Malaysia
       
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