# taz.de -- Deutscher Medienunternehmer: Leo Kirch gestorben
       
       > Der Medienunternehmer Leo Kirch ist tot. Kirch sei am Donnerstag
       > gestorben, ließ die Familie in München mitteilen. Er wurde 84 Jahre alt.
       
 (IMG) Bild: Leo Kirch wurde 84 Jahre alt.
       
       MÜNCHEN dpa | Der Medienunternehmer Leo Kirch ist tot. Im Alter von 84
       Jahren starb der Gründer der Kirch-Gruppe am Donnerstag. "Unser geliebter
       Ehemann, Vater, Bruder, Dr. Leo Kirch, ist heute im Kreise seiner Familie
       friedlich verstorben. Wir sind sehr traurig", ließ seine Familie in München
       mitteilen.
       
       Aus dem Nichts hatte er einen der größten Film- und Fernsehkonzerne Europas
       mit fast 10.000 Beschäftigten aufgebaut. Im Alter von 29 Jahren sicherte er
       sich mit geliehenem Geld in Italien die Rechte an dem Filmklassiker "La
       Strada".
       
       Neben der größten Spielfilm-Sammlung mit weit über 10.000 Titeln sowie rund
       40.000 Stunden Serien gehörten ihm früher die Fernsehsender ProSieben,
       SAT1, N24 und DSF. Im Jahr 2002 ging die Kirch-Gruppe pleite – eine der
       gräßten Unternehmenspleiten Deutschlands.
       
       Seitdem machte Leo Kirch den früheren Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer,
       für den Niedergang verantwortlich und kämpfte in mehreren Prozessen gegen
       ihn. Breuer hatte in einem Interview Kirchs Kreditwürdigkeit in Zweifel
       gezogen.
       
       Einen seiner wenigen öffentlichen Auftritte hatte Kirch im Mai 2008 als
       Trauzeuge bei der zweiten Hochzeit von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl, mit
       dem er persönlich befreundet war. Die guten Kontakte Kirchs zu
       einflussreichen Politikern und großzügige Kredite der Banken trugen in
       Kirchs besten Jahren zum Eindruck des machtbesessenen Medienmoguls bei.
       "Wenn Leo Kirch in Schwierigkeiten kommt, freut sich halb Deutschland",
       schrieb der Medienwissenschaftler und SPD-Politiker Peter Glotz im Juni
       1998 über den "ungeliebten Tycoon". Damals war die Fusion des
       Digitalfernsehens DF1 mit Premiere untersagt worden - für Kirch eine
       schwere Niederlage.
       
       Bis zuletzt schaffte es Kirch nicht, mit seinem Traum vom Bezahlfernsehen
       Geld zu machen. Am Ende wurden ihm die Milliardeninvestitionen in seinem
       Abo-Sender Premiere und das waghalsige Engagement in der Formel 1 zum
       Verhängnis. Wie ein Kartenhaus brach sein Imperium im Frühjahr 2002
       zusammen. Kirch verabschiedete sich damals in einem Brief von den
       Mitarbeitern, dankte ihnen für die treue Zusammenarbeit und wünschte Ihnen
       "Gottes Segen".
       
       14 Jul 2011
       
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