# taz.de -- Murdoch plant keine "Sun on Sunday": Loch am Sonntag
       
       > Rupert Murdoch dementiert Gerüchte, dass er demnächst eine sonntägliche
       > Ausgabe seines Klatschblatts "The Sun" herausbringen wolle.
       
 (IMG) Bild: Ein neues Sonntagsblatt? Das Vater-Sohn-Gespann Rupert und James Murdoch antwortete fast unisono mit einem "Nein".
       
       LONDON taz | Der 80-jährige Chef des internationalen Medien-Konzerns News
       Corporation musste sich wegen des Abhörskandals um seine mittlerweile
       eingestellte Sonntagsgazette News of the World verantworten und zusammen
       mit seinem Sohn James vor dem Kultur- und Medienausschuss des britischen
       Unterhauses Rede und Antwort stehen. Dabei kam auch die Frage nach einem
       Lückenfüller für das gesunkene Flaggschiff seiner britischen Zeitungsgruppe
       News International auf. Als John Whittingdale, Kommittee-Vorsitzender und
       konservatives Parlamentsmitglied, wissen wollte, ob das Unternehmen plane,
       ein neues Sonntagsblatt herauszubringen, antwortete das Vater-Sohn-Gespann
       fast unisono mit einem "Nein".
       
       Es sei darüber noch nichts entschieden und es gäbe "keine unmittelbaren
       Pläne", erläuterte Murdoch Junior, Europa-Vorsitzender der News
       Corporation. Zwar habe man intern darüber diskutiert, aber "das ist im
       Moment nicht die Priorität der Firma." Sowohl seine eigene als auch die
       Meinung seines Vaters sei es, dass "dass dies nicht der Zeitpunkt sei, sich
       darüber Gedanken zu machen", erklärte der 39-Jährige. Konfrontiert mit
       weiteren Behauptungen, News International habe sich die Rechte am Titel Sun
       on Sunday reservieren lassen, räumte der Murdoch-Spross jedoch ein: "Ich
       denke, wir lassen uns all diese Optionen offen."
       
       Anfang des Monats hatte sich Rupert Murdoch aufgrund des
       Telefon-Hacking-Skandals von der auflagenstarken News of the World
       verabschieden müssen. Am 10. Juli erschien die letzte Ausgabe des 168 Jahre
       alten Boulevardblatts. Der Wegfall der NoW reisst ein Loch in die
       sonntägliche Medienlandschaft Großbritanniens, das die Konkurrenz nun
       schnell erschließen möchte. Profitieren könnten unter anderem die Mail on
       Sunday und der Sunday Mirror. Unter diesen Bedingungen wäre es keine allzu
       große Überraschung, würde Murdoch Senior trotz aller Dementi schleunigst
       eine Sun on Sunday aus dem Hut zaubern. Zumal das Sonnen-Blatt vor allem
       für seine Fußballberichterstattung geliebt wird und die neue Saison der
       englischen Premier League am 13. August Anpfiff feiern wird. Aus dem
       Pressebüro des Unternehmens gab es dazu jedoch "keinen Kommentar". Ebenso
       wenig wollte man zu den Gerüchten Stellung beziehen, News International
       habe sich die Internetseiten „sunonsunday.co.uk“ sowie
       „thesunonsunday.co.uk“ gesichert.
       
       Offen bleibt auch die Frage, wo – wenn nicht bei einem neuen
       Skandalblättchen – der Medien-Gigant die arbeitslos gewordenen Mitarbeiter
       der NoW unterbringen will. Nach Aussage der Murdoch-Männer sollen die
       „unbescholtenen Journalisten“ des eingestellten Blattes sowie alle weiteren
       Angestellten in anderen Konzernzweigen Beschäftigung finden. „Wir geben uns
       alle Mühe sicherzustellen, diese Leute in anderen Bereichen des
       Unternehmens unterzubringen“, beteuerte Rupert Murdoch. Es bleibt also
       abzuwarten, wo für die ehemaligen NoW-Schreiber zukünftig die Sonne
       scheinen wird.
       
       20 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sabrina Palz
       
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