# taz.de -- Kommentar Röslers Wachstumsoffensive: Ein Job für die EU
       
       > Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler fordert einen Wachstumsplan für
       > Griechenland. Er hat zwar Recht, aber das reicht nicht.
       
       Hätte man je gedacht, dass man das sagen würde: Philipp Rösler hat recht?
       Kann man aber auch mal: Der Bundeswirtschaftsminister fordert, einen
       Wachstumsplan für Griechenland aufzulegen. Und der ist tatsächlich
       überfällig. Alle Programme zum Hin- und Her- und Umschulden des Landes
       nützen nichts, wenn die dortige Wirtschaft nicht wieder in Tritt kommt.
       
       Trotzdem darf man seiner Rösler-kritischen Linie treu bleiben. Denn anders
       als er insinuiert, ist der deutsche Wirtschaftsminister keineswegs der
       richtige Mann für diesen Job. Einen Masterplan für Griechenland aufstellen
       können letztlich nur die Griechen selbst - mithilfe der Europäischen Union.
       
       Denn was ist wichtig für so einen Plan? Er muss an den Bedürfnissen vor Ort
       ansetzen. Strukturen schaffen, die das Land wieder wettbewerbsfähig machen.
       Helfen, die Abhängigkeit vom Konsum ab- und eine Exportindustrie
       aufzubauen. Ideen dazu gibt es - auch außerhalb des deutschen
       Wirtschaftsministeriums.
       
       In der Tourismusindustrie. In der Schifffahrt. Vor allem aber bei den
       erneuerbaren Energien, die einer nachhaltigen Entwicklung Vorschub leisten
       könnten, wenn es nicht nur um die Errichtung von Windparks geht, sondern
       auch um den Aufbau einer mittelständischen Struktur für die gesamte
       Fertigungstiefe. Das ist auch für ausländische Investoren interessant.
       
       Vor allem, wenn der Strukturwandel gefördert wird. Das wiederum ist nur
       sinnvoll im Rahmen eines Strukturprogramms für die ganze europäische
       Wirtschaft. Da müssen internationale Experten mit Erfahrungen aus anderen
       Transformationsprozessen ran.
       
       Und das lässt sich am besten über die EU organisieren. Zumal nur sie die
       wichtigste Voraussetzung dafür schaffen kann, dass die griechische
       Wirtschaft eine Chance hat: Bis kein selbsttragendes Wachstum erreicht ist,
       muss sie die Spar- und Privatisierungsvorgaben zurückstellen, die sie den
       Griechen diktiert hat. Sonst wird sie noch mehr Geld verschwenden.
       
       27 Jul 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Beate Willms
       
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