# taz.de -- Steuerdiskussion in der Regierung: Besserverdiener können aufatmen
> FDP und CSU sind weiterhin gegen einen neuen Steuersatz. Rösler erklärt
> sogar, das beides machbar sei: Abbau der Schulden und niedrigere Steuern
> für Gering- und Normalverdiener.
(IMG) Bild: Der Plan bleibt der alte: Die Rösler-FDP will weiterhin Steuern senken.
BERLIN afp/taz | In der Diskussion über eine Steuerreform wehren sich FDP
und CSU gegen den Vorschlag aus der CDU, im Gegenzug zu Steuersenkungen für
Gering- und Normalverdiener die Steuern auf höhere Einkommen zu erhöhen.
Eine Steuersenkung werde sich selbst finanzieren, sagte FDP-Chef Philipp
Rösler dem Tagesspiegel.
"Der Aufschwung und die Steuereinnahmen sind so stabil, dass wir beides
schaffen werden" - den Abbau der Verschuldung und eine steuerliche
Entlastung der Bürger", sagte Rösler. Sinkende Steuern würden auf Dauer zu
höheren Einnahmen des Staates führen: "Wenn man Steuern senkt, setzt man
Leistungsanreize des Einzelnen für die Zukunft und erhöht damit die
volkswirtschaftliche Leistung", argumentierte er.
Der haushaltspolitische Sprecher der Union-Bundestagsfraktion, Norbert
Barthle (CDU), hatte vorgeschlagen, zwischen dem ab etwa 53.000 Euro
geltenden Spitzensteuersatz von 42 Prozent und dem ab gut 250.000 Euro
fälligen Sondersatz von 45 Prozent eine weitere Steuerstufe einzuführen.
Damit würde etwa ein Lediger mit einem zu versteuernden Einkommen zwischen
100.000 und 250.000 Euro stärker belastet als bisher.
Barthle schlug weiter vor, dafür den Spitzensteuersatz von 42 Prozent erst
ab 70.000 oder 80.000 Euro greifen zu lassen. Dadurch würde die Kurve der
Steuersätze insgesamt flacher sein, wovon auch Steuerzahler mit einem
geringeren Einkommen profitierten.
Die designierte saarländische Ministerpräsidentin Annegret
Kramp-Karrenbauer (CDU) unterstützte den Vorstoß: "Es wäre die
Gegenfinanzierung der Steuerreform innerhalb des Systems, ohne
Länderbelastung." Die Bürger hätten ansonsten "nichts davon, wenn sie auf
Bundesebene entlastet, dafür aber von den Ländern belastet werden", sagte
sie der Frankfurter Rundschau.
Bei Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stößt die Idee Barthles laut
Spiegel auf Unverständnis. Schäuble lasse derzeit vor allem Modelle prüfen,
in denen der Spitzensteuersatz erst bei höheren Bezügen greift. Damit wäre
der Tarifverlauf abgeflacht, wodurch die meisten Berufstätigen entlastet
würden. Zudem errechnete das bayerische Finanzministerium, dass das
Barthle-Modell 10 Milliarden Euro kosten würde. BD
31 Jul 2011
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