# taz.de -- Spielemesse Gamescom: Die Spiele sind eröffnet!
       
       > Die Gamescom in Köln öffnet ihre Türen, erwartet werden mehr als eine
       > Viertelmillion Gäste. Konsolen, Apps, Geld und vor allem Games: ein
       > Überblick zu Europas größter Messe für digitale Spiele.
       
 (IMG) Bild: Nur spielen: Besucher der Gamescom mit Spielkonsolen-Controllern.
       
       KÖLN dpa/taz/dapd | Die größte europäische Computerspielemesse Gamescom ist
       am Mittwoch in Köln mit einem Fachbesucher- und Medientag gestartet. Rund
       550 Aussteller aus 40 Ländern zeigen bis zum Sonntag neue Spieletrends.
       
       Im Mittelpunkt stehen dabei Online-Spiele, bei denen Experten ein starkes
       Wachstum erwarten, Apps für Smartphones, Bewegungsspiele sowie
       3D-Animationen, für die keine Spezialbrille mehr benötigt wird. Partnerland
       ist Großbritannien. Von Donnerstag an ist die Messe für alle Besucher
       geöffnet. Die Veranstalter erwarten mehr als eine Viertelmillion Gäste.
       
       ## Spiele
       
       Die Hersteller haben durchblicken lassen, dass die Besucher einige
       Premieren erwarten dürfen. Allein Electronic Arts bietet 350
       Gaming-Stationen. Testen können die Spieler hier unter anderem "Battlefield
       3", die Fußball-Simulation "FIFA 12", die im Herbst in den Handel kommt,
       und auch "Need for Speed - The Run", das im November erscheinen soll. Einen
       ersten Einblick soll es auch in "Mass Effect 3" geben, das erst im März
       nächsten Jahres in die Läden kommen könnte.
       
       Der Hersteller Codemasters zeigt in Köln sein Formel-1-Rennspiel "F1 2011",
       das Ende September für Xbox, PlayStation 3 und PC erscheint. Der Publisher
       Trion Worlds präsentiert seine Online-Games "Rift" und "End of Nations".
       Bei dtp entertainment kann man unter anderem das Action-Adventure "The
       Cursed Crusade", das Point & Click-Adventure "Memento Mori 2" und "Winter
       Sports 2012" anspielen, Capcom lässt in "Street Fighter X Tekken" die
       Kämpfer zweier Computerspielreihen aufeinandertreffen, Blizzard
       Entertainment will zumindest mit einer Demo Lust auf "Diablo 3" machen.
       
       ## Sony & Nintendo
       
       Mit einer billigen mobilen Spielkonsole wehrt sich Sony in Europa gegen die
       wachsende Konkurrenz durch Smartphones. Die neue Playstation Portable (PSP)
       koste 99 Euro, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Zudem senkt Sony den
       Preis für die Playstation 3 weltweit und setzt damit die Konkurrenten
       Microsoft und Nintendo unter Druck. In Europa kostet das Gerät ab sofort
       rund 250 Euro.
       
       Die neue Billig-PSP wird nur leicht überarbeitet, verfügt aber über keine
       WLAN-Verbindung. Alle Titel für die älteren Generationen sollen auf dem
       neuen Gerät laufen. Eine Reihe von Klassikern werden unter dem Namen "PSP
       Essentials" für je rund 10 Euro verfügbar sein, teilte Sony mit. Als
       weitere Mobilkonsole bringt der japanische Konzern Anfang 2012 die
       hochwertigere Playstation Vita für 250 Euro heraus.
       
       Sonys Rivale Nintendo hatte kürzlich den Preis seiner erst im März
       eingeführten Nintendo 3DS um rund ein Drittel gesenkt, um den Verkauf
       anzukurbeln.
       
       ## Smartphones
       
       Angesichts der wachsenden Verbreitung von Smartphones sind die Hersteller
       mobiler Konsolen in den vergangenen Jahren unter Druck geraten - immer mehr
       Nutzer spielen auf den Taschencomputern. Allein in Deutschland fanden im
       vergangenen Jahr 13 Millionen Spiele-Apps den Weg auf Smartphone oder
       Tablet-PC.
       
       Der Branchenverband BIU rechnet mit einem zweistelligen Wachstum der
       Branche. "Für viele bieten die kleinen Anwendungen den Einstieg in die Welt
       der interaktiven Unterhaltung", ist BIU-Geschäftsführer Olaf Wolters
       überzeugt. Gut 4 Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahr Spiele-Apps
       genutzt, wie eine Umfrage des IT-Verbands Bitkom ergab.
       
       Allein in Apples App Store standen Anfang Juni insgesamt 425.000
       Anwendungen zum Download bereit. Rund 100.000 davon waren Spiele-Apps. Auch
       für Smartphones mit Android-Betriebssystem ist die Auswahl groß. Mit mehr
       als 800.000 Bewertungen lässt sich erahnen, wie oft dort beispielsweise
       "Angry Birds" heruntergeladen wurde. Beim Angebot von bada-Apps (Samsung)
       machen Spiele etwa ein Drittel aus. Vor allem Arcade-, Puzzle- und
       Actiongames sind gefragt.
       
       ## Umsätze
       
       Das Spielvergnügen ist ein Milliardengeschäft. 2010 machte die Branche in
       Deutschland 1,91 Milliarden Euro Umsatz, dieses Jahr wächst der Erlös um
       rund 3,7 Prozent auf 1,98 Milliarden Euro. Das prognostiziert die
       Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC).
       
       In den USA schwächt sich der Markt für Videospiele weiter ab. Er ist
       inzwischen, was den klassischen Einzelhandel betrifft, auf den Stand von
       2006 gefallen. Der Absatz von Spielen, Konsolen und Zubehör in den Läden
       fiel im Juli um 20 Prozent auf 707,7 Millionen Dollar, wie die
       Marktforschungsfirma NPD Group mitteilte.
       
       Hauptgrund war ein starker Rückgang beim Verkauf von Spielekonsolen um 29
       Prozent auf 223 Millionen Dollar. Am besten verkaufte sich noch die Xbox
       360 von Microsoft, wie das Unternehmen selbst mitteilte. Spielesoftware
       fiel um 17 Prozent auf 336,2 Millionen Dollar. Das meiste Geld verdienen
       die Unternehmen mit Konsolenspielen, sie bringen dieses Jahr laut
       PwC-Prognose 1,14 Milliarden Euro Umsatz ein. PC-Titel steuern 438
       Millionen Euro bei.
       
       ## Deutschland
       
       Die Spieleanbieter sind in Deutschland ein wichtiger Arbeitgeber. 10.000
       Menschen arbeiten nach Schätzungen des BIU in der Industrie. Zum Kern der
       Branche zählt der BIU 275 Unternehmen, die Spiele entwickeln und vertreiben
       - hier sind allein 6000 Menschen tätig.
       
       Deutsche Unternehmen sind bei den Online-Spielen erfolgreich und können
       durchaus mit der internationalen Konkurrenz mithalten, sieht man von
       Marktführer Zynga ab. Zu den bekanntesten Namen gehören Bigpoint, Gameforge
       und Wooga.
       
       Fast jeder dritte Deutsche (32 Prozent) nutzt Computerspiele. Unter den
       Frauen über 14 Jahren sind es 29 Prozent, unter den Männern sogar 34
       Prozent, wie aus einer Umfrage des IT-Branchenverbandes Bitkom hervorgeht.
       
       ## Farmville & Co.
       
       Anbieter wie Zynga und Wooga, Bigpoint und Gameforge machen das Wettrüsten
       um die knalligere Grafik und bessere Rechenleistung nicht mit. Ihre Titel -
       zumeist Strategiespiele und Pausenfüller - glänzen zwar nicht mit einer
       fotorealistischen Optik. Sie locken aber damit, dass die Spieler sich mit
       ihren Freunden vernetzen können, etwa bei Facebook-Spielen wie "Farmville"
       oder "Mafia Wars".
       
       Überwiegend Frauen gefällt dieses Miteinander der "Social Games". Und die
       Spiele kosten nichts: Die Anbieter kassieren nur für virtuelle Extras. Das
       lohnt - wenn die Reichweite groß genug ist.
       
       17 Aug 2011
       
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