# taz.de -- Papstgegner in Madrid: Polizei stoppt mutmaßlichen Attentäter
       
       > Ein 24-jähriger Mexikaner soll in Madrid einen Anschlag auf eine
       > Gegendemonstration zum Weltjugendtag geplant haben. Die Polizei
       > vereitelte den Plan und nahm den Chemiestudenten fest.
       
 (IMG) Bild: Pilger aus aller Welt auf dem Weltjugendtag in Madrid.
       
       MADRID afp/dapd | Die spanische Polizei hat womöglich einen Angriff auf
       Papst-Gegner beim Weltjugendtag in Madrid verhindert. Es sei ein
       ausländischer Student wegen des Verdachts festgenommen worden, mit Hilfe
       von "Stickgasen und anderen Chemikalien" einen geplanten Protestmarsch
       gegen Papst Benedikt XVI. angreifen zu wollen, teilte die Polizei am
       Dienstagabend mit. Tausende wollten am Mittwoch gegen den Papstbesuch auf
       die Straßen gehen.
       
       Die Polizei der spanischen Hauptstadt beschlagnahmte nach eigenen Angaben
       bei dem Studenten einen Laptop, eine externe Festplatte und zwei
       Notizbücher, in denen unter anderem Aufzeichnungen zu Chemikalien gefunden
       wurden. Der Mann habe an dem staatlichen Obersten Rat für wissenschaftliche
       Forschung CSIC studiert.. Die Chemikalien, über die er Notizen angefertigt
       habe, hätten allerdings nichts mit seinem Studium zu tun. Angaben über
       womöglich beschlagnahmte Chemikalien machte die Polizei indes nicht. Sie
       gab auch die Identität des Festgenommenen nicht bekannt.
       
       Laut einem Bericht der Tageszeitung El País handelt es sich um einen 24
       Jahre alten Mexikaner, der mit einem Studentenvisum in Spanien lebt und als
       extremistischer Katholik beschrieben wird. Der Zeitung zufolge hatte die
       Polizei keine Beweise dafür, dass der Festgenommene den Anschlag
       tatsächlich hätte ausführen können, wollte aber jedes Risiko eines Vorfalls
       ausschließen. Demnach kam die Polizei dem Mann nach Hinweisen von
       Internetnutzern auf die Spur, die in Internetforen Beiträge des Mannes
       gefunden hatten, in denen dieser Angriffe auf den Papst als inakzeptabel
       bezeichnet.
       
       ## "Kiss-in" gegen den Papst
       
       Am Mittwochnachmittag wollten tausende Menschen gegen den Besuch von
       Benedikt XVI. in Madrid protestieren. Aufgerufen dazu hatten fast 140
       Organisationen und Gruppierungen, darunter laizistische Gruppen,
       Homosexuellen-Verbände, Feministinnen-Gruppen und politisch linksstehende
       Parteien. Erwartet wurden auch zahlreiche Anhänger der Bewegung der
       "Indignados" ("Empörten"), die aus Wut über die Wirtschaftskrise, die hohe
       Arbeitslosigkeit und den rigiden Sparkurs der spanischen Regierung
       entstanden war.
       
       Die Gruppen kritisieren die ihrer Ansicht nach konservativen Ansichten des
       Papstes zu Homosexualität, Abtreibung und anderen gesellschaftlichen Themen
       sowie die hohen Kosten des Weltjugendtags für die öffentliche Hand
       angesichts der Wirtschaftskrise. Die Organisatoren des Weltjugendtags
       beteuern dagegen, dass die Kosten durch die Besucher selbst und durch
       Firmenspenden getragen würden.
       
       Schwulen- und Lesbenverbände kündigten für den Donnerstag weitere
       Protestaktionen gegen den Papst an. So wurde über Facebook zu einem
       "kiss-in" aufgerufen, bei dem sich Homosexuelle aus Protest gegen die nach
       Worten eines Sprechers "moralische Verdammung der Sexualität" durch die
       Kirche vor den Augen des Papstes küssen. Es solle bei der Ankunft des
       Papstes eine "erzieherische, unzüchtige, (r)evolutionäre Zeremonie" geben,
       hieß es auf Facebook. Ein genauer Ort stand aber zunächst nicht fest.
       
       Das Oberhaupt der katholischen Kirche will am Donnerstag zum Weltjugendtag
       in die spanische Hauptstadt kommen. Dieser wurde am Dienstagabend mit einer
       Messe unter freiem Himmel eröffnet, an der hunderttausende junge Katholiken
       teilnahmen.
       
       17 Aug 2011
       
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