# taz.de -- Anschläge in Israel: Ein Zufluchtsort für Islamisten
       
       > Mit verstärkten Kräften macht Ägyptens Armee Jagd auf Gotteskrieger auf
       > der Sinai-Halbinsel. Die Grenze zu Israel ist nur ein Zaun.
       
 (IMG) Bild: Israelische Soldaten nahe des Anschlagsortes.
       
       BERLIN taz | Der Ort des jüngsten Attentats an der israelisch-ägyptischen
       Grenze legt die Vermutung nahe, dass die Angreifer von der Sinai-Halbinsel
       aus operiert haben und nach Israel eingedrungen sind. Der Gouverneur der
       Provinz Süd-Sinai, Chalid Foda, wies die Mutmaßung in einer ersten
       Erklärung zwar strikt zurück. Es seien keine Extremisten über die Grenze
       von Ägypten nach Israel eingesickert. Auch habe niemand von ägyptischem
       Boden aus auf Menschen in Israel gefeuert.
       
       Doch die Koordination der drei Anschläge in einem Umkreis von rund 30
       Kilometern deutet auf eine terroristische Planung hin, die auf israelischer
       Seite schwerlich unentdeckt hätte bleiben können. Israelische
       Sicherheitskräfte haben nach Angaben der Zeitung Ha'aretz in der
       Vergangenheit mehrfach vor Angriffen an der Grenze gewarnt und eine
       Verstärkung der Grenzanlagen und der Überwachung gefordert.
       
       Anlass hierfür war eine deutliche Verschlechterung der Sicherheitslage im
       Norden der Sinai-Halbinsel. Erst in der vergangenen Woche hatte die
       ägyptische Armee ihre Einheiten im Sinai um rund 1.000 Soldaten und
       Polizisten verstärkt. Grund hierfür waren einerseits die Angriffe auf die
       Gaspipeline, die von Ägypten nach Israel führt, die innerhalb der letzen
       sechs Monate fünfmal gesprengt worden war.
       
       Zum anderen richtet sich der Einsatz der Sicherheitskräfte gegen
       Islamisten, die sich in der Grenzstadt Rafah, die zwischen Gaza und Ägypten
       geteilt ist, und im Ort Scheich Zuweid, 15 Kilometer von Gaza entfernt,
       versteckt halten sollen.
       
       Erst Ende Juli waren in el-Arisch, Hauptstadt des Sinai, drei Zivilisten
       und ein Offizier getötet worden, als hunderte Maskierte mit schwarzen
       Fahnen demonstrierten, mit der Parole "Es gibt keinen Gott außer Allah". In
       Rafah waren nach Zeugenangaben Traktate aufgetaucht, die die Unterschrift
       "al-Qaida im Sinai" trugen. Um die "islamistischen Umtriebe" im Sinai zu
       bekämpfen, hatte Israel der ägyptischen Armee die Erlaubnis erteilt, mehr
       Sicherheitskräfte auf die Halbinsel zu verlegen, als dies das
       Camp-David-Abkommen von 1979 erlaubt hätte.
       
       Auch Israels Verteidigungsminister Ehud Barak nannte als Ursache des
       jüngsten Anschlags die verschlechterte Sicherheitslage im Sinai und "die
       Ausweitung von Operationen der Terroristen in diesem Gebiet". Allerdings
       hält er das Hamas-Regime in Gaza für den Drahtzieher des Attentats. "Die
       Quelle dieser Terrorangriffe liegt in Gaza", sagte er. "Wir werden mit
       aller Kraft dagegen vorgehen."
       
       18 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Georg Baltissen
       
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