# taz.de -- Strecke Bremen - Norddeich-Mole: Wochenend-Ticket im Intercity
       
       > Ab Dezember 2013 kann auf der Strecke Bremen - Norddeich Mole im
       > Intercity der Deutschen Bahn ohne Zuschlag gefahren werden. In Berlin und
       > Brandenburg geht das schon länger.
       
 (IMG) Bild: Vom Bremer Hauptbahnhof ans Meer: Ab 2013 auch im Intercity.
       
       BERLIN taz | InhaberInnen von Wochenend-, aber auch Schüler- und
       Semestertickets können in Zukunft auf die komfortablere, schnellere und
       reservierbare Fernverkehrsverbindung umsteigen, ohne dafür einen Zuschlag
       zu zahlen.
       
       Für die Differenz werden die beteiligten Bundesländer Bremen und
       Niedersachsen als Aufgabenträger aufkommen. Obwohl eigentlich der
       Fernverkehr der bundeseigenen Deutschen Bahn eigenwirtschaftlich betrieben
       werden soll; das heißt, dass die Fahrpreise - im Unterschied zum
       Regionalverkehr - nicht staatlich subventioniert werden sollen.
       
       Ganz neu sind die Pläne im Nordwesten der Republik aber nicht: Bereits
       heute können Reisende auf bestimmten Strecken in Berlin und Brandenburg ICs
       und ECs – zum Beispiel zwischen Potsdam und Forst – zum Nahverkehrstarif
       nutzen. Hierdurch bieten sich mehrere Vorteile: Auf bestimmten Strecken
       sind die Regionalzüge regelmäßig überfüllt, während Intercitys nur mäßig
       ausgelastet sind.
       
       Dies ist bisher auch zwischen Bremen und Nordseeküste der Fall. "Sie können
       entweder mehr Regionalzüge bestellen oder versuchen, die ICs für den
       Nahverkehr zu öffnen", erläutert Rainer Peters, Pressesprecher der
       Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG), die für die Bestellung
       von Zügen im niedersächsischen Nahverkehr zuständig ist. Letztere Option
       sei für die Bundesländer aber günstiger. Laut Peters liegt das
       Einsparpotenzial im Millionenbereich. Die DB habe zudem zugesichert, die
       Zahl der täglichen IC-Verbindungen von drei auf neun zu erhöhen, wodurch
       Fahrgäste künftig im Stundentakt von Bremen an die Nordsee reisen können.
       Umgekehrt werde für den finanziellen Ausgleich für die vergünstigte
       IC-Nutzung, zu dem sich die Regierungen in Bremen und Hannover bis 2022
       verpflichtet haben, jährlich ein Betrag im "unteren einstelligen
       Millionenbereich" an die DB fällig, heißt es.
       
       ## Pro Bahn dafür, Privatbahnverband dagegen
       
       Der Fahrgastverband "Pro Bahn" begrüßt die Regelung. "Wir stellen uns eine
       Mischfinanzierung zwischen Fern- und Nahverkehr vor. Bisher ist das System
       sehr kompliziert", sagt Verbandssprecher Matthias Oomen. Gerade in
       ländlichen Regionen sei die Öffnung von ICs für den Nahverkehr ein Weg,
       Fernverkehrsverbindungen zu sichern. Dies sei beispielsweise auch für die
       Strecke Berlin-Stralsund interessant.
       
       Mofair, der Verband der privaten Verkehrsunternehmen, kritisiert die
       Öffnung der IC-Verbindung für den Nahverkehrstarif. Der Wettbewerb im
       Nahverkehr werde hierdurch verringert, und am Ende stünde ein
       subventionierter Fernverkehr zugunsten der DB, so Mofair. Diesen Vorwurf
       weist Rainer Peters von der LNVG zurück: "Wir bestellen ja durch die
       Regelung keine neuen Züge, sondern wir gleichen lediglich Mindereinnahmen
       zur Sicherung des Fernverkehrs aus." Pro-Bahn-Sprecher Oomen ergänzt: "Die
       Privatbahnen haben weiter Zugang zum Fernverkehr, etwa mit dem Interconnex
       zwischen Leipzig und der Ostsee."
       
       22 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Johannes Kulms
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Fernverkehr der Bahn: ICE bekommt Konkurrenz
       
       Die Kölner MSM-Gruppe plant täglich drei Fahrten von Köln nach Berlin und
       Hamburg ab Ende 2012. Die Verbindungen sollen länger dauern als mit dem
       ICE, aber billiger sein.
       
 (DIR) Ein Drittel Personal soll weggespart werden: Bahn spart in Reisezentren
       
       Die Bahn will in den Reisezentren Personal sparen – und begründet das
       damit, dass immer Fahrgäste ihre Karten im Netz kaufen. Gewerkschaften
       lehnen diesen "Unsinn" ab.
       
 (DIR) Grüner Verkehrsexperte zu Linienfernbussen: "Die Schiene wird benachteiligt"
       
       Busse dürfen Straßen kostenlos nutzen, während Züge für die Schienen zahlen
       müssen, kritisiert der Grünen-Verkehrsexperte Michael Cramer.
       Bus-Passagiere haben zudem weniger Rechte.