# taz.de -- Fitte Studentensprecherin aus Chile: Subcomandante Camila
       
       > Sie ist 23 Jahre und bringt eine Million Menschen auf die Straße. Dabei
       > ist Camila Vallejo nur Studentensprecherin und fordert eine bessere
       > Bildung. Pinochets Erben sind alarmiert.
       
 (IMG) Bild: Gefürchtet beim politischen Establishment: Camila Vallejo.
       
       Links, eloquent und telegen: Camila Vallejo ist das bekannteste Gesicht der
       SchülerInnen und Studierenden Chiles, die für ein kostenloses und
       hochwertiges Bildungssystem streiten. Jetzt trugen sie den Generalstreik
       der Gewerkschaften mit. Die Interpretation, die Arbeiter hätten sich an die
       Studenten "angehängt", wies Vallejo zurück: "Wir waren immer zusammen,
       schon im Mai waren Lehrer und Arbeiter dabei."
       
       Längst haben die Medien die 23-jährige Geografiestudentin mit dem
       Nasenpiercing zur Gegenspielerin von Präsident Sebastián Piñera aufgebaut.
       Der Guardian schrieb, seit dem Zapatistenchef Marcos habe keine
       "Rebellenführerin" die Fantasie Lateinamerikas so beflügelt wie Camila
       Vallejo. In Talkshows schlüpft sie souverän in die Rolle der
       Bildungsministerin und nimmt mit klaren Argumenten das Bildungswesen
       auseinander, das aus der Pinochetzeit stammt.
       
       Den Medien geht sie nicht auf den Leim: "Weil ich schön bin, laden sie mich
       ein, deswegen komme ich in bestimmte Sendungen und kann dort für meine
       Ideen werben", sagte sie dem Hochglanzmagazin Paula. Und: "Ich habe mir
       mein Aussehen nicht ausgesucht, sehr wohl jedoch mein politisches Projekt."
       
       Sie ist Kommunistin - wie es ihre Eltern in den 1970ern waren. Im November
       2010 wurde sie an der staatlichen Universidad de Chile zur Vorsitzenden des
       Studentenverbands gewählt. Damals hätten sie die Medien erstmals direkt mit
       ihrer Frauenrolle konfrontiert, erzählt Vallejo.
       
       Pinochets Erben sind alarmiert: "Sie hat ein halb teuflisches Gesicht, das
       Land kniet ihr zu Füßen", geiferte ein Bezirksbürgermeister. Eine Beamtin
       aus dem Kulturministerium twitterte: "Tötet die läufige Hündin, dann
       beruhigt sich die Meute." Camilas Eltern zogen vor Gericht, nun ist ihr
       Polizeischutz zugesichert.
       
       Als sie zur ersten Kundgebung am 28. April aufrief, kamen 8.000 - zuletzt,
       beim "Familiensonntag für die Bildung", war es eine Million. 80 Prozent der
       ChilenInnen sympathisieren mit der Bewegung. Die müsse weiter wachsen, um
       die Regierung zum Einlenken zu zwingen, sagt Camila Vallejo, und "um mit
       der erdrückenden Ungleichheit, der Ungerechtigkeit und dem Fehlen von
       Freiheit in unserem Land aufzuräumen".
       
       28 Aug 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gerhard Dilger
       
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