# taz.de -- Mängel am "Superreaktor" in Frankreich: Pfusch beim AKW-Bau
       
       > Die französische Atomaufsicht hat beim Bau eines neuen Atomkraftwerks
       > erhebliche Mängel festgestellt. Der Atomkonzern Areva hatte den Reaktor
       > zuvor als extrem sicher bezeichnet.
       
 (IMG) Bild: Doch eher extrem unsicher: Bau des Superreaktors.
       
       PARIS afp | Die französische Atomaufsichtsbehörde (ASN) hat am neuen
       Europäischen Druckwasserreaktors, der derzeit am Ärmelkanal gebaut wird,
       eine Reihe von Fehlern und Mängeln festgestellt. Darauf habe die Behörde
       den französischen Stromkonzern EDF in insgesamt vier Briefen aufmerksam
       gemacht, sagte der Chef der ASN-Vertretung im nordfranzösischen Caen, Simon
       Huffeteau, am Dienstagabend der Nachrichtenagentur afp. Er bestätigte damit
       Informationen der neuesten Ausgabe des Enthüllungsblatts Le Canard
       Enchaîné.
       
       Demnach wurden in Betonpfeilern des Reaktors, den der staatliche
       Atomkonzern Areva als extrem sicher bezeichnet, Löcher entdeckt. Baumängel
       gebe es auch an den Wänden der Abklingbecken, in denen hoch radioaktive
       abgebrannte Kernbrennstäbe gelagert werden sollen, erklärte die ASN. Diese
       Mängel könnten die "Qualität der Strukturen" beeinträchtigen, heißt es in
       einem Schreiben der Behörde vom 10. August.
       
       EDF als künftiger Betreiber des Kraftwerks müsse die Mängel "erkennen und
       ausbessern", forderte Huffeteau. Vom Industrieministerium hieß es, die
       fraglichen Betonarbeiten seien von EDF noch nicht abgenommen worden. Den
       Anmerkungen der Atomaufsicht werde "bei den Bauarbeiten natürlich Rechnung
       getragen".
       
       Mit dem Bau des AKW hatte der Stromkonzern den französischen Bauriesen
       Bouygues beauftragt. Das Unternehmen hatte bereits vor einem Jahr
       eingeräumt, die Arbeiten an der Baustelle in Flamanville seien "äußerst
       schwierig und komplex". EDF hatte im Juli neue Verzögerungen beim Bau des
       Reaktors zugegeben.
       
       Der Meiler am Ärmelkanal soll nach neuester Planung nun 2016 in Betrieb
       genommen werden - vier Jahre später, als ursprünglich geplant. Die Kosten
       für den "Superreaktor" beziffert EDF heute auf sechs Milliarden Euro - fast
       doppelt soviel wie die ursprünglich veranschlagte Summe von 3,3 Milliarden
       Euro.
       
       31 Aug 2011
       
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