# taz.de -- Deutschland gegen Österreich: Die große Özil-Gala
       
       > Nach einem in der Offensive überzeugenden 6:2 ist Deutschland für die
       > Endrunde der EM qualifiziert. Vor allem Mesut Özil machte ein großartiges
       > Spiel.
       
 (IMG) Bild: Im Mittelpunkt der Begeisterung: Mesut Özil wird beglückwünscht von Klose und Kroos.
       
       GELSENKIRCHEN dpa | Angetrieben vom überragenden Mesut Özil hat sich die
       deutsche Nationalmannschaft beim 6:2 (3:1) gegen Österreich vorzeitig für
       die Endrunde der EM 2012 qualifiziert. In seiner Heimat Gelsenkirchen
       trumpfte Özil am Freitagabend beim achten Sieg im achten
       Qualifikationsspiel nach Herzenslust auf und erzielte zwei Treffer in der
       23. und 47. Minute.
       
       Auch Miroslav Klose (8.) und Lukas Podolski (28.) konnten ihre starke
       Leistung jeweils mit einem Treffer krönen, wobei Klose lediglich den Fuß in
       den Schuss von Özil gehalten hatte. Die Schlusspunkte eines zeitweise
       hochklassigen Fußball-Abends setzten die eingewechselten Andre Schürrle
       (83.) und Mario Götze (89.).
       
       Die Zuschauer in der ausverkauften Schalker Arena waren begeistert vom
       Offensivwirbel des deutschen Teams, das Bundestrainer Joachim Löw wie schon
       beim 3:2 gegen Brasilien im 4-1-4-1-System operieren ließ. Die
       Bundesliga-Legionäre Marko Arnautovic (42.) und Martin Harnik (51.) trafen
       für nie aufsteckenden, aber unterm Strich doch chancenlosen Österreicher.
       Deren Chance, sich noch für die EM zu qualifizieren, tendiert nun gegen
       null.
       
       ## Acht Spiele, acht Siege
       
       "Wir haben die Qualifikation souverän geschafft – früher ging es eigentlich
       nicht ", sagte Löw. "Jetzt geht es natürlich darum, die Spannung
       hochzuhalten." Nach der vorzeitig perfekten Qualifikation haben die beiden
       letzten Partien am 7. Oktober in der Türkei und vier Tage später gegen
       Belgien praktisch den Charakter von Testspielen – zumindest für die
       Deutschen, denn Belgien und die Türkei konkurrieren Kopf an Kopf um Platz
       zwei in der Gruppe A.
       
       "Heute hat die Mannschaft gezeigt, zu was sie in der Lage ist", bilanzierte
       Kapitän Philipp Lahm. "Wir haben viele Spieler, die den entscheidenden Pass
       spielen können". Auch Özil war rundum zufrieden: "Wir haben eine
       Superleistung gebracht und verdient so hoch gewonnen."
       
       Drei Monate nach dem 2:1-Zittersieg in Wien buchte die deutsche Elf das
       EM-Ticket mit einer Demonstration der Stärke. Acht Siege in acht
       Ausscheidungspartien hatte es zuletzt auf dem Weg zur WM-Endrunde 1982
       gegeben.
       
       ## Mangelnde Konzentration in der Abwehr
       
       Löws neues Erfolgssystem ließ den mit sieben Bundesliga-Profis angetretenen
       Gästen kaum Zeit zum Luftholen. Unter der Regie von Özil setzte der
       dreimalige Europameister den Gegner mit seiner Offensivwucht permanent
       unter Druck. Einziger Schönheitsfehler an diesem Fußball-Abend war, dass
       beide Gegentreffer letztlich auf Konzentrationsschwächen der deutschen
       Abwehr beruhten. Hier fehlte angesichts der klaren Führung offenbar ein
       wenig die Motivation.
       
       Neben Özil als Dreh- und Angelpunkt des deutschen Spiels überzeugte diesmal
       im DFB-Trikot auch Lukas Podolski. Der Kölner, der mit Schürrle und Götze
       neue Konkurrenz im DFB-Team hat, beendete seine Torflaute im DFB-Trikot
       nach 519 Minuten und bot auch sonst eine gute Partie.
       
       Klose war ebenfalls stets präsent. Obwohl bei seinem neuen Club Lazio Rom
       praktisch noch ohne Spielpraxis, wirkte der Torjäger ungemein dynamisch und
       erzielte seinen 62. Länderspiel-Treffer, als er in der 8. Minute einen
       Özil-Schuss minimal abfälschte. Sein Einfluss auf das Tor war so gering,
       dass sich der italienische Schiedsrichter Paolo Tagliavento erst nach
       Spielende auf ihn als Schütze festlegte.
       
       In der Innenverteidigung bildeten Holger Badstuber und Mats Hummels, der
       den Vorzug vor Per Mertesacker erhalten hatte, lange Zeit ein sicheres
       Gespann, ehe ein paar leichtsinnige Aktionen in der zweiten Halbzeit den
       guten Eindruck wieder trübten.
       
       ## Schon nach acht Minuten in Führung
       
       Das 15. Länderspiel in Gelsenkirchen hätte für die deutsche Mannschaft kaum
       besser beginnen können: Als der österreichische Abwehrspieler Franz
       Schiemer den Ball nach einer Schweinsteiger-Flanke per Kopf nicht weit
       genug aus dem Strafraum beförderte, nahm der frei stehende Özil aus 18
       Metern Maß und der vor dem Tor von Christian Gratzei postierte Klose
       fälschte zum frühen 1:0 ab. 120 Sekunden zuvor hatten die Gäste erstmals
       auf sich aufmerksam gemacht: Der aufmerksame Hummels rettete jedoch mit
       entschlossenem Einsatz vor dem einschussbereiten Harnik.
       
       Das 2:0 für die immer stärker aufspielende DFB-Elf gehörte dann ganz allein
       Özil: Nach Doppelpass mit Klose hatte der Wahl-Spanier freie Bahn, umkurvte
       Keeper Gratzei und schob den Ball ins leere Tor. Anschließend hatte auch
       der emsige Podolski seinen großen Auftritt. Nach Doppelpass mit Badstuber
       erhöhte der Kölner mit einem strammen Schuss in die kurze Ecke auf 3:0.
       
       Den Schlusspunkt einer höchst unterhaltsamen ersten Spielhälfte setzten die
       Österreicher. Nach einer Flanke von Florian Klein gewann Team-Rückkehrer
       Arnautovic von Werder Bremen das Kopfballduell gegen Badstuber und traf
       unhaltbar für Neuer zum Anschluss.
       
       ## Özil trifft gleich nach dem Wechsel
       
       Die zweiten 45 Minuten eröffnete die DFB-Elf mit dem vierten Treffer. Özil
       setzte sich im Laufduell gegen Fuchs durch und schloss sein Solo mit einem
       trockenen Schuss ab. Eine Unaufmerksamkeit der Innenverteidigung bestrafte
       Harnik aber nur wenig später mit dem zweiten Tor für Austria.
       
       Mitte der zweiten Hälfte hing das deutsche Team etwas durch. Die beiden
       letzten Tor für das DFB-Team erzielten die beiden eingewechselten
       Offensivkräfte Schürrle und Götze. Schürrle nahm in der 84. Minute mitten
       im Strafraum den von rechts reindrängenden Müller den Ball quasi vom Fuß
       und schoss das 5:2.
       
       Besonders sehenswert war dann das 6:2 in der vorletzten Minute durch Mario
       Götze. Bei einem deutschen Konter kam er von links über das halbe Feld in
       den Strafraum gerannt, und schob, bedrängt vom österreichischen Verteidiger
       das Zuspiel von Müller artistisch mit dem Außenrist direkt neben dem
       rechten Pfosten ins Tor.
       
       3 Sep 2011
       
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