# taz.de -- Entlassungen in Fotovoltaik-Branche: Vorerst zu dünn aufgetragen
       
       > Auf dem Markt für Sonnenstrom ringen verschiedene Techniken um die
       > Vorherrschaft. Hersteller von Dünnschicht-Modulen haben derzeit Probleme
       
 (IMG) Bild: Job sicher? Dünnschicht-Solarmodul-Herstellung in Frankfurt/Oder.
       
       DRESDEN taz | Wegen des Preisverfalls bei Solarmodulen entlässt SolarWorld
       in Freiberg seine Leiharbeiter. Das teilte das sächsische Unternehmen am
       Dienstag mit. Damit folgt es einem Trend, dem auch der Konkurrent Q-Cells
       in Thalheim bei Bitterfeld ausgesetzt ist: Er verlagert einen Teil der
       Produktion nach Malaysia.
       
       Bei Q-Cells konnte man als Problemursache zunächst deren Orientierung auf
       die neue Dünnschicht-Technologie vermuten. In den vergangenen beiden Jahren
       waren mehrere Einsteiger wie die sächsische Sunfilm AG, aber auch
       gestandene Firmen wie Signet Solar mit dieser Technologie am Markt
       gescheitert.
       
       Doch braucht Q-Cells womöglich nur einen langen Atem, denn eine Studie des
       Bonner Marktforschers EuPD Research räumt den Dünnschicht-Verfahren
       mittelfristig beste Aussichten vor allem im kommerziellen Bereich ein.
       
       Im Gegensatz zur klassischen kristallinen Technik mit einer mindesten 100
       Mikrometer dicken Silizium-Schicht benötigen Dünnschicht-Solarmodule nur
       noch wenige Mikrometer dünne Schichten auf einem Substrat, um Sonnenenergie
       in Strom umwandeln zu können. Zudem ist ihre - unaufwändigere - Herstellung
       billiger. Allerdings hat das einen Preis, denn sie bieten mit zehn bis
       zwölf Prozent einen deutlich schlechteren Wirkungsgrad als die
       Dickschicht-Konkurrenz.
       
       ## "Keine Technologie ist per se zu verdammen"
       
       Dünnschicht-Technologien rückten 2007 schlagartig in den Mittelpunkt der
       öffentlichen Aufmerksamkeit, als staatliche Förderung vor allem in Europa
       und ein florierender Finanzmarkt den Fotovoltaik-Markt stimulierten. Die
       Nachfrage wuchs schneller als die Kapazitäten der klassischen kristallinen
       Siliziumtechnik.
       
       In die Lücke sprangen zahlreiche Dünnschicht-Start-Ups, die günstige Preise
       und schnellen Marktzugang versprachen. 2009 war es mit diesen Vorzügen
       schon wieder vorbei. Die Preise für Silizium und Dickschicht-Module fielen,
       und die Dünnschicht-Technologie geriet zusätzlich unter Druck, weil sie die
       erwarteten Effizienzsteigerungen nicht erbrachten.
       
       Die Marktforscher von EuPD Research allerdings warnen davor, alleine auf
       eine bestimmte Herstellungsart zu setzen. "Keine Technologie ist per se zu
       verdammen", sagt Studienautor Veit-Robert Otto. Verschiedene
       Einsatzbedingungen könnten die jeweiligen Vorzüge zur Geltung bringen. So
       wird für Heimanlagen auf dem Hausdach die Dickschicht-Technik wegen des
       geringen Platzbedarfs und der hohen Effizienz die beste Wahl bleiben.
       SolarWorld setzt auf solche Komplettlösungen einschließlich der
       Speichertechnik.
       
       ## 10 bis 20 Prozent Wachstum
       
       Dünnschichtmodule hingegen sind weniger temperaturabhängig und eignen sich
       deshalb beispielsweise für Großkraftwerke in Südeuropa oder Afrika.
       Planungen wie die für das Wüstenstrom-Projekt Desertec setzen bislang nur
       auf Solarthermie mit Sonnenspiegeln und herkömmlichen Dampf- oder
       Ölgeneratoren.
       
       Die Marktforscher erwarten, dass die Solarbranche insgesamt in den USA,
       Europa und Asien jährlich um zehn bis zwanzig Prozent wachsen wird. Ab 2015
       prognostiziert die Studie der Dünnschichttechnik ein "dramatisches
       Wachstum", wobei aber "nur die am weitesten fortgeschrittenen Hersteller
       überleben werden", so Otto.
       
       Die besten Aussichten werden dabei der CIGS-Technologie eingeräumt, auf die
       auch Q-Cells setzt. Mit einem Wirkungsgrad von 14,7 Prozent hält die Firma
       derzeit den Weltrekord in der Serienproduktion von Modulen. Nach einem
       Ausgleich der weltweiten Überkapazitäten und gebremstem Preisverfall sei
       das Unternehmen deshalb wettbewerbsfähig, gibt sich eine Sprecherin
       optimistisch.
       
       6 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Michael Bartsch
       
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