# taz.de -- Kommentar Franken-Euro-Bindung: Das Ende der Schmarotzerpolitik
       
       > Weil überall Panik ums Geld herrscht, bringen immer mehr Menschen ihr
       > Geld in die Schweiz. Die ist aber überfordert - und reagiert jetzt mit
       > einem drastischen Schritt.
       
       Der einst so geliebte Franken - für die Schweizer ist er zum Fluch
       geworden. Seit Monaten erlebt die Währung der Eidgenossen im Verhältnis zum
       Euro und Dollar einen Höhenflug nach dem anderen. Nun sieht sich die
       Schweizer Zentralbank zu einem Schritt gezwungen, den vor einem Jahr noch
       kaum jemand für möglich gehalten hat: Sie koppelt den Franken an die
       europäische Gemeinschaftswährung. Damit erklären die Schweizer den Bankrott
       einer jahrzehntelang betriebenen Schmarotzerpolitik.
       
       Viele Jahre lang lockten die Schweizer mit Bankgeheimnis für Diktatoren und
       Steuerflüchtlingen Kapital aus aller Welt an. Sie garantierten nicht nur
       Verschwiegenheit, sondern auch Stabilität und Sicherheit. Genau diese wird
       ihnen nun zum Verhängnis - denn Schuldenkrisen und Rezessionen im Euro-Raum
       und in den USA sorgen weltweit bei Anlegern für Panik. Sie bangen um ihr
       Vermögen und pumpen immer mehr davon in die Schweiz, die für einen so
       gigantischen Kapitalzufluss nicht gewappnet ist.
       
       Die Alpenrepublik droht am Geld zu ersticken. Der Franken und damit auch
       Schweizer Güter sind so teuer geworden, dass die Exportwirtschaft um ihre
       Existenz bangen muss - nach der Bankenindustrie das wichtigste
       wirtschaftliche Standbein der Schweizer. Ihr Bankgeheimnis hat lange
       weltweit Ärger ausgelöst. Es ist so gut wie abgeschafft. Nun ist die
       Schweizer Exportbesessenheit an der Reihe.
       
       Die Schweiz zeigt, was Deutschland ohne Euro ebenfalls drohen würde. Die
       Rückkehr zur D-Mark würde hierzulande für einen ähnlichen Auftrieb der
       Währung sorgen und Exporte massiv verteuern. Deutschland kann froh sein,
       dass es bereits zur Eurozone gehört. Es sollte alles tun, um die
       europäische Gemeinschaftswährung zu verteidigen.
       
       6 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Felix Lee
       
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