# taz.de -- US-Open: Boogie-Woogie fürs Doppel
       
       > Schon nach acht Minuten führten sie 4:0: Philipp Petzschner und Jürgen
       > Melzer haben bei den US Open ihren zweiten Grand-Slam-Titel gewonnen.
       
 (IMG) Bild: Keine verhaltene Freude: Philipp Petzschner und Jürgen Melzer.
       
       NEW YORK taz | Die Doppelshow von Philipp Petzschner und Jürgen Melzer
       begann ein paar Minuten vor Mitternacht, und beim ersten Seitenwechsel
       legte der Musikchef im Arthur Ashe Stadion sinnigerweise Eric Claptons
       "After Midnight" auf. Als die beiden eine knappe Stunde später nach der
       Siegerehrung mit dem Pokal in den Händen vor einer Doppelreihe von
       Sternenbannern standen, hallte ein schmissiger Boogie-Woogie durchs fast
       leere Stadion.
       
       Zugegeben, abgesehen von der Musik hätten die Umstände des zweiten
       Grand-Slam-Sieges der Freunde aus Deutschland und Österreich ein wenig
       netter sein können. Aber das Finale im Doppel war in der Liste des
       proppevollen Spieltages an der letzten Stelle gelandet, und so saßen am
       Ende nicht viel mehr als 4.000 Zuschauer in der riesigen Schüssel.
       
       Aber die sahen einen furiosen Auftritt der beiden gegen die Polen Mariusz
       Fyrstenberg und Marcin Matkowski. Wie vor gut einem Jahr im Finale von
       Wimbledon 2010 verbreiteten sie eine Welle von Energie, und auch
       Petzschner, der sonst eher sparsam in seinen Bewegungen ist, wirkte wie
       aufgedreht.
       
       Schon nach acht Minuten führten sie 4:0, nach etwas mehr als 20 Minuten
       hatten sie den ersten Satz gewonnen, und auch für den zweiten brauchten sie
       nur gut eine halbe Stunde. Mit einem reaktionsschnellen, knalligen
       Rückhandvolley zum 6:2, 6:2 beendete Jürgen Melzer die Show nach
       Mitternacht.
       
       ## Angstgegner schied früh aus
       
       Hinterher meinten beide, dieser zweite Titel bei einem Grand-Slam-Turnier
       stehe natürlich für sich, sei aber in gewisser Weise auch eine Bestätigung
       des ersten. Bei den Australian Open und in Wimbledon waren sie in diesem
       Jahr jeweils im Viertelfinale am besten Doppel der Welt gescheitert, den
       amerikanischen Zwillingen Bob und Mike Bryan.
       
       Doch die hatten in New York in der ersten Runde völlig überraschend gegen
       den deutschen Globetrotter Frank Moser und dessen kroatischen Partner Ivo
       Karlovic verloren. Nach deren Niederlage sei irgendwie ein Ruck durch die
       Konkurrenz gegangen, sagt Melzer, und mit der Hilfe dieses Rucks kam eines
       zum anderen.
       
       Nun sind sie wie im vergangenen Jahr für das Tourfinale der besten acht
       Ende November in London qualifiziert. Sie hatten die erste Vorstellung 2010
       sehr genossen, aber seinerzeit mit eingeschränkten Möglichkeiten gespielt,
       weil Petzschner nach einem doppelten Bänderriss gerade erst zurückgekommen
       war.
       
       Diesmal hoffen sie, in besserer Verfassung in London zu landen - nach ein
       paar Tagen in grüner Umgebung. Melzers Manager Ronald Leitgeb hatte den
       beiden im Falle der Qualifikation für ATP-Finale eine Einladung zum
       gemeinsamen Golfspielen nach Marbella versprochen. Aber das fiel nach dem
       Sieg zur Geisterstunde unter die Rubrik: weitere Aussichten.
       
       11 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Doris Henkel
       
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