# taz.de -- "taz"-Panter-Preis-Verleihung 2011: "Nichts muss bleiben, wie es ist"
       
       > Er bringt Männer zum Weinen und sie kämpft gegen brutale Traditionen in
       > ihrer Heimat Guinea: Kazim Erdogan und Hadje Kaba sind die
       > Panter-Preisträger 2011.
       
 (IMG) Bild: Preisträger 2011: Hadje Kaba und Kazim Erdogan.
       
       BERLIN taz | Am Ende waren es zwei Helden, die nicht in Deutschland geboren
       sind, aber in diesem Land Unglaubliches leisten: Die diesjährigen Panter
       Preise gehen an [1][Kazim Erdogan], der den Preis der Jury entgegennahm,
       sowie Hadje Kitagbe Kaba, die von den taz-LeserInnen ausgezeichnet wurde.
       Er, weil er in seinen türkischen Männergruppen in Berlin-Neukölln Väter zum
       Weinen bringt. Sie, weil sie, weit entfernt von ihrem Heimatland Guinea,
       gegen die brutale Tradition der weiblichen Beschneidung kämpft.
       
       Das Preisgeld von jeweils 5.000 Euro fließt in die ehrenamtliche Arbeit der
       zwei Gewinner. "Merci, merci, merci, encore merci", entfuhr es Hadje Kaba,
       als sie den in eine taz gewickelten Panter entgegennahm. Mutter, Tochter,
       eine komplette Frauenriege war zu ihrer Unterstützung ins Deutsche Theater
       gekommen. "Ihre eigene Geschichte zeigt, dass nichts bleiben muss, wie es
       ist, dass wir zu Veränderungen in der Lage sind", sagte die Schauspielerin
       Jasmin Tabatabai in ihrer Laudatio. Kaba nämlich wurde selbst beschnitten,
       als Mädchen von sieben Jahren.
       
       "Ich danke allen Nominierten, weil ein Projekt schöner ist als das andere",
       sagte Kazim Erdogan. Gemeinsam mit Kaba und ihm waren [2][Rosemarie
       Lüttich], die Analphabeten das Lesen und Schreiben beibringt, und
       [3][Eberhard Radczuweit] nominiert, der überlebende sowjetische
       Kriegsgefangene um Verzeihung bittet und Spenden für sie sammelt, sowie
       [4][Petra Wollny], die die Talente sozial benachteiligter Kinder fördert,
       und [5][Norbert Denef], der sich für Betroffene von sexualisierter Gewalt
       einsetzt.
       
       In seiner Laudatio lobte der Kabarettist und Journalist Martin Stankowski
       Kazim Erdogan als Vorreiter: "Erdogan glaubt nicht an die verpflichtenden
       Gebote dieser Welt, die auch immer von Männern formuliert und kontrolliert
       werden. Sein Projekt sollte auf die ganze Republik ausgeweitet werden."
       
       Durch die zweistündige Verleihung führten Katrin Bauerfeind und Gereon
       Asmuth als Moderatoren-Paar sowie musikalisch die Kölner Indie-Band
       Erdmöbel. Der taz Panter Preis ist ein Projekt der taz Panter Stiftung und
       wird jedes Jahr sozial engagierten "HeldInnen des Alltags" verliehen, die
       ihre gesellschaftliche Verantwortung erkannt haben und sich in ihrem Umfeld
       für eine gute Sache einsetzen.
       
       18 Sep 2011
       
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