# taz.de -- Taifun "Roke": Chaos in Zentral-Japan
       
       > Mindestens sechs Menschen sind getötet worden, nachdem der Taifun "Roke"
       > auf Hamamatsu und Tokio traf. Die Kraftwerke in Fukushima sollen laut
       > Medienberichten sicher sein.
       
 (IMG) Bild: Schon der 15. Taifun in dieser Saison.
       
       TOKIO dpa | Der gewaltige Taifun "Roke" hat am Mittwoch Chaos in
       Zentral-Japan angerichtet und mindestens sechs Menschen in den Tod
       gerissen. Die Behörden forderten hunderttausende Einwohner auf, sich vor
       den heftigen Regenfällen, Überschwemmungen und starken Sturmböen in
       Sicherheit zu bringen.
       
       Japanische Fernsehsender zeigten Bilder von überschwemmten Straßen und
       Häusern sowie bedrohlich angeschwollenen Flüssen. Zigtausende Menschen
       kämpften gegen die peitschenden Winde an. In dem auch bei ausländischen
       Touristen beliebten Tokioter Szene-Stadtteil Ginza stürzte ein großer Baum
       auf die Straße.
       
       Der 15. Taifun der Saison drohte unter anderem auch die Provinz Fukushima
       zu erreichen, wo das havarierte AKW steht, wie die japanische
       Nachrichtenagentur Kyodo meldete. Medienberichten zufolge setzte der
       Atombetreiber Tepco Reparaturarbeiten an dem Kernkraftwerk vorübergehend
       aus. Einige Leitungen und Geräte seien festgezurrt worden, damit sie nicht
       vom Sturm fortgerissen werden, hieß es.
       
       ## Verseuchtes Kühlwasser
       
       Laut Medienberichten soll jedoch keine Gefahr bestehen, dass verseuchtes
       Kühlwasser in Folge der Regenfälle überläuft. Die Region um Fukushima war
       am 11. März von einem Mega-Erdbeben und einem Jahrhundert-Tsunami
       heimgesucht worden. Unterdessen wurden mehr als 400 Flüge gestrichen, der
       Betrieb von Hochgeschwindigkeitszügen in Ost- und Zentraljapan ausgesetzt
       und viele Autobahnen gesperrt.
       
       Wegen der Zugausfälle drängten sich in Millionenstädten wie Tokio die
       Menschen in den Bahnhöfen und Zügen noch mehr als sonst. Viele Unternehmen
       schickten ihre Mitarbeiter bereits am Nachmittag nach Hause - äußerst
       ungewöhnlich in dem für seine besonders langen Arbeitstage bekannten
       Hochtechnologieland. Unternehmen wie der weltgrößte Autobauer Toyota
       setzten aus Sorge um die Mitarbeiter die Arbeit in einigen Fabriken aus.
       Auch die Deutsche Schule in Yokohama und andere Schulen des Landes ließen
       ihre Schüler früher nach Hause.
       
       Einige der Todesopfer wurden laut japanischen Medienberichten von
       angeschwollenen Flüssen fortgerissen. In der Industriestadt Nagoya fiel ein
       66-Jähriger vom Dach eines Hauses, als er eine Dachrinne von Trümmerteilen
       befreien wollte. In der Provinz Saga wurde ein 71-Jähriger über Bord seines
       Fischerbootes gerissen, als er es bei den starken Stürmen festmachen
       wollte.
       
       ## 15. Taifun dieser Saison
       
       Der von den Behörden als "äußerst heftig" eingestufte Taifun traf am frühen
       Nachmittag bei der Stadt Hamamatsu, rund 250 Kilometer südwestlich von
       Tokio, auf Land. Er bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von rund 40
       Kilometern pro Stunde in nordöstliche Richtung. Der 15. Taifun der Saison
       hat an seinem Zentrum Windgeschwindigkeiten von bis zu 216 Kilometern pro
       Stunde.
       
       Die Meteorologische Behörde warnte die Bevölkerung der größten Hauptinsel
       Honshu vor weiteren Überschwemmungen, Sturmböen sowie Erdrutschen und rief
       zu "höchster Wachsamkeit" auf. Bereits Anfang des Monats hatte ein anderer
       Taifun den Westen des fernöstlichen Inselreiches heimgesucht. Es gab mehr
       als 100 Tote und Vermisste.
       
       21 Sep 2011
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Japan
       
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