# taz.de -- Griechenland in der Krise: Moody's stuft acht Banken herab
       
       > Die Ratingagentur Moody's hat die Bonität von acht griechischen Banken
       > gesenkt. Der griechische Finanzminister soll mit einer geordneten
       > Insolvenz rechnen.
       
 (IMG) Bild: Hier wird abgebaut: National Bank of Greece.
       
       ATHEN rtr | Die Ratingagentur Moody's hat am Freitag die Bonitätsnote acht
       griechischer Banken gesenkt. Die Entscheidung war von den Märkten erwartet
       worden. Betroffen sind die National Bank of Greece, EFG Eurobank Ergasias,
       Alpha Bank, Piraeus Bank, Agricultural Bank of Greece, Attica Bank,
       Emporiki Bank und General Bank (Geniki).
       
       Als Begründung nannte Moody's die schwache Wirtschaft Griechenlands und
       sinkende Einlagen bei den Instituten. Die griechische Wirtschaft steckt in
       einer tiefen Rezession, die Kritikern zufolge vom Sparkurs der Regierung
       verschärft wird. Griechenland kann nur mit internationalen Hilfen eine
       Zahlungsunfähigkeit verhindern.
       
       Unterdessen hat der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos laut den
       Zeitungen Ethnos und Ta Nea eine geordnete Insolvenz mit einem
       Schuldenschnitt von 50 Prozent für Gläubiger als ein Szenario für sein Land
       genannt. Venizelos bezeichnete, so Personen, die bei der Rede des Ministers
       vor Abgeordneten anwesend waren, einen Antrag auf einen Schuldenschnitt von
       50 Prozent als gefährlich: Dies würde die Zustimmung und die Zusammenarbeit
       vieler voraussetzen, wurde der Minister zitiert.
       
       Als weitere Szenarien nannte er den Zeitungen zufolge eine ungeordnete
       Insolvenz oder die Umsetzung der Beschlüsse vom 21. Juli. Damals wurde ein
       zweites Rettungspaket für Griechenland in Höhe von 109 Milliarden Euro
       vereinbart. Venizelos soll die Rede vor Abgeordneten der regierenden
       Sozialisten gehalten haben.
       
       ## Stellvertretender Regierungssprecher dementiert
       
       Der stellvertretende Regierungssprecher Angelos Tolkas dementierte die
       Berichte am Freitag. Griechenland werde die Beschlüsse vom 21. Juli
       umsetzen. "Die große Herausforderung ist, jede Art von Insolvenz oder
       Zusammenbruch zu vermeiden", sagte er. Auch die sozialistische Abgeordnete
       Theodora Tzakri sagte, es gebe kein Szenario für einen Schuldenschnitt von
       50 Prozent. "Ich dementiere das kategorisch. Ein solches Szenario gibt es
       nicht", sagte sie der Nachrichtenagentur Reuters.
       
       Experten plädieren schon länger für einen Schuldenschnitt. Gläubiger würden
       dann auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Wer heute seine
       griechischen Staatsanleihen verkaufen möchte, bekommt am Markt bereits
       weniger als die Hälfte des Ausgabepreises.
       
       Auch der frühere Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds, Kenneth
       Rogoff, geht nach eigenen Worten von einem "dramatischen Zahlungsausfall"
       aus. "Die Gläubiger werden von einem Euro nominalen Schulden wahrscheinlich
       nur 30 oder 40 Cent wiedersehen, vielleicht noch weniger. Das ist
       unvermeidlich", sagte der Professor der US-Universität Harvard der
       Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
       
       23 Sep 2011
       
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