# taz.de -- SPD will Gesetz gegen Korruption: Strafen für gekaufte Abgeordnete
       
       > Die SPD-Fraktion hat ihren Gesetzentwurf gegen die Bestechung von
       > Abgeordneten vorgestellt. Eine UN-Konvention dazu gibt es schon seit
       > 2003. Das Gesetz aber fehlt.
       
 (IMG) Bild: Nicht immer wenn ein Geldkoffer im Spiel ist, handelt es sich juristisch gesehen auch um Bestechung.
       
       BERLIN taz | Christine Lambrecht, stellvertretende Vorsitzende der
       SPD-Bundestagsfraktion, hat am Freitag den Entwurf eines Gesetzes gegen
       Abgeordnetenbestechung vorgestellt. Bereits seit 2003 existiert eine
       UN-Konvention, die Vorgaben zur Ahndung von Politikerkorruption macht. Im
       deutschen Strafrecht sind sie bis jetzt allerdings noch nicht umgesetzt.
       "Wir suggerieren so, dass wir gegen Bestechung nicht vorgehen wollen", sagt
       Lambrecht.
       
       Das Gesetz sei durch vorgezogene Bundestagswahlen im Jahr 2005 sowie durch
       die Blockade der Union bis jetzt verhindert worden, so Lambrecht. Daher
       wolle die SPD-Fraktion im November den Gesetzentwurf einbringen.
       
       Von der Linkspartei und den Grünen liegen bereits Entwürfe zum Thema vor.
       Der Tatbestand der Bestechung sei hier allerdings "vom Wortlaut her zu weit
       gefasst", meint Bernd Heinrich von der Berliner Humboldt-Universität.
       
       So könnte das Gesetz gezielt eingesetzt werden, um dem politischen Gegner
       im Wahlkampf zu schaden, sagte der Professor für Strafrecht, der die SPD
       bei der Ausarbeitung ihres Vorschlages beraten hat.
       
       Einen strafbaren Vorteil verschafft sich ein Abgeordneter nach dem
       SPD-Entwurf nur, wenn er "im Auftrag oder nach Weisung" eines Auftraggebers
       handelt.
       
       Wenn eine Partei sich für erneuerbare Energien einsetze und eine
       Parteispende von einem Energiekonzern erhalte, so Lambrecht, sei dies noch
       keine Bestechung. Erst wenn daran zum Beispiel das Einbringen eines
       Gesetzentwurfs geknüpft werde, sei es Korruption.
       
       Acht Jahre nach der UN-Konvention ist das Thema wohl eher politisch
       peinlich als politisch brisant: Er wisse von keinem Bestechungsskandal in
       den letzten beiden Legislaturperioden, sagt Karl Lauterbach,
       gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.
       
       Aber man wolle bei einem solchen Gesetz im Vergleich zu anderen Ländern
       "nicht der Letzte sein", meint Bernd Heinrich.
       
       23 Sep 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Cordula Sailer
       
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